Avatar

ein bischen von mir (Mein Heimerlebnis)

Roswitha @, Köln, Sonntag, 11.04.2010, 14:39 (vor 5373 Tagen) @ Ruth

Hallo Ruth
Wie gut kann ich nachvollziehen wie es dir geht bzw.ging.
Jetzt sitze ich hier und weine, was ich schon lang nicht mehr konnte.
PAUSE _ PAUSE

Auch ich kenne alle Strafen so wie du sie geschildert hast. Ich war 16 Jahre in der Gruppe Virnich.
Wir hatten aber auch eine Erzieherin die den Strafen noch einen draufsezte. Sie fuhr uns mitten in der Nacht mit dem Aufzug in den eiskalten Keller mit der Drohung das dort schlimme Dinge passieren. Wir waren wie versteinert und wimmerten vor uns hin. Als der Aufzug ohne uns wieder hochfuhr war es dort stockfinster.Wir weinten und bettelten, die geräuche der Rohre gaben uns den Rest.


Ein bißchen von mir.

Als ich 1977 aus Sülz entlassen wurde(nach 16 Jahren) war ich allein in einer großen Stadt(Köln) die ich nicht kannte. Ich mußte zu meiner Mutter ziehen um nicht auf der Strasse zu schlafen. Was mich damals dazu bewog immer wieder aufzustehen, war meine Arbeit im einem Kindergarten (Obdachlosensiedlung)die mir "Spaß" machte, mit sehr netten Kollegen.Sie waren sehr politisch angagiert und nahmen mich auf alle Demos und DKP Feste mit, so das ich daran wuchs.

1985 habe ich geheiratet, ich dachte er wäre der Mann fürs Leben. Aber wie soll man Beziehung leben wenn man nie eine hatte,wenn der Untergrund so schlammig ist, wie soll man da ein "Haus" drauf bauen.1987 geschieden. Ich litt und leide noch immer darunter das ich nie eigene Kinder bekommen konnte.

Pause-Pause

Heute bin ich seit 18 Jahren glücklich verheiratet und habe drei Pflegekinder.
Zwei Söhne 19 und 16. und eine Tochter 7 Jahre alt.
Wir erziehen sie mit sehr viel Liebe ,Geborgenheit und Vertrauen.

1995 Studierte ich Sozialpädagogik, meine Diplomarbeit hieß "Biographie eines Heimkindes. Die Prof. für Psychologie sagten ich solle mir Zeit lassen und die Dilomarbeit erst kurz vor schluß anmelden.Ich habe in der Zeit gedacht ich könnte so alles verarbeiten. (Ich bekam
eine 1 für die Arbeit eine 1,3 fürs mündliche,das nur am Rande).

In diser Zeit habe ich stellenweise sehr gelitten und mich in Psychotherapie begeben. Und immer wieder kamen die Verletzungen hoch.....

Seit 2004 leide ich an schlimmsten Depressionen,( kannte ich bis dahin ein paar schlimme Tage,) leide ich heute noch darunter.
Ich ging von Psychater zu Psychater schluckte Tabletten die nicht halfen machte immer wieder Therapien bis ich völlig zusammenbrach.
Mein Mann brachte mich in eine Klinik. (Düren kann ich keinem emfehlen).
Nach zwei Monaten kam ich wieder nach Hause. Ich kam nicht mehr aus dem Bett raus. Also fuhr mein Mann mich nach vielem hin und her nach Berlin in die Psychatrie. (Die Klinik ist sehr zu empfehlen.)Ich wurde mit Medikamenten eingrstellt, mit dem Ergebniss das meine Leber völlig kaputt ist.
Heute habe ich alle Tabletten abgesetzt. Es gibt noch immer schlimme Tage aber nicht mehr die alles abtötenden Depressionen.

An dieser Stelle Danke ich meinem Mann ,ohne ihn hätte ich diese Jahre nicht übelebt.Er Unterstützt mich immer und war vor allem in der ganz schweren Zeit immer für unsere Kinder da und hat mich oft mit den Kindern besucht, was vor allem für die kleine sehr wichtig war.

Ruth leider weiß ich nicht was ich dir gutes tuen könnte außer dir Kraft zu wünchen und gute Gefühle für Deine Familie.

Bis dahin LG Roswitha

--
Rosi


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum