da Costa Gomez (Biografien / Personen)

Koch @, Mittwoch, 10.11.2010, 06:15 (vor 4941 Tagen)

Guten Morgen,
eine Schilderung über den Direktor hat mich erreicht:
"Es war üblich, dass Kinder jederzeit mit ihren Anliegen zum Direktor da Costa Gomez gehen konnten. Er kannte den überwiegenden Teil der Kinder."
Wer möchte hierzu etwas ergänzen?
Schöne Grüße
Koch
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da Costa Gomez

Michael Sturmann @, Köln, Mittwoch, 10.11.2010, 18:49 (vor 4940 Tagen) @ Koch

Hallo an Alle !!:-) :-)
Ja Ja ..!!:-) der Herr daCosta Gomez......:-) :-)
ich hab ihn als immer sehr ruhigen Menschen in Erinnerung und als er nach Sülz kam kann ich mich an die Abschiedsfeier von Herrn Abeln noch schwach erinnern.
Es war im grossen Saal und es gab kakao und irgendwie hab ich noch im Kopf das es auch Geschenke gab. Und da hab ich den neuen Direktor glaub ich das erste mal gesehen.Ofter zu tun hatte ich allerdings erst mit ihm als ich aus der pflegefam. zurück nach Sülz kam.
Wenn er uns in unserer Raucherecke mal antraf und wir die kippen schnell ausmachten, mussten wir ihn anhauchen,weil wir auf seine Frage ob wir rauchen, immer mit NEIN antworteten.Die Konsiquenzen waren eigentlich immer recht harmlos.
Er hat mich diverse Male angesprochen, ob ich nicht ein Musikinstrument (Tuba) für das Orchester lernen wollte,aber dafür fehlte mir damals das Interesse(warum auch immer). Ich hab ihm bei Gesprächen in seinem Büro eigentlich nie zugehört
sondern hab immer gewartet bis er fertig war und ich dann endlich gehen konnte.
Es gab aber einen Deutlichen Unterschied zu vorher.Zu Zeiten wo Herr daCosta
da war hab ich die ganze Heimzeit als angenehmer empfunden denn es gab keine Trachtprügel mehr.Ich hätte bestimmt mit allem zu ihm kommen können denn er hat sich um sehr viele Kinder persönlich gekümmert und hatte bestimmt für jedes Kind ein oder auch zwei offene Ohren.
Ich fasse mal zusammen:::: Der Mann war einfach cool denn er hat was zum positiven verändert, aber die Erkenntnis
hatte ich als Junge nur noch nicht.:-) :-) :-)
In meiner Akte hab ich auch ein paar Schriften mit seiner Unterschrift entdeckt aber ich hab noch nicht viel gelesen.
Grüße an Alle !! :-) :-)

da Costa Gomez

ewt @, Köln, Mittwoch, 10.11.2010, 20:02 (vor 4940 Tagen) @ Koch

Guten Morgen zurück,
Bitte erst lesen ,dann denken und dann erst antworten.
Für mich war Herr da Costa das größte A...Loch wa ich in meiner Heimzeit erleben durfte.Er hat mir alles weggenommen was ich liebte.Er nahm mir Rheinhild(Erzieherin) und steckte sie in eine andere Gruppe.Er nahm mir meine ganze Gruppe in Haus Herrmann-Josef und steckte mich ins Haus Ursula.Er gab dem Stern ein Interview, wo sich mein Magen drehte.Ich hab ihm damals geschworen das ich irgendwann was höheres werde als er ist ,um ihn abzusägen.Ich hab ihn gehaßt.Das war damals.
Heute würde ich mich sehr gerne bei ihm entschuldigen.Er nahm mir nicht meine Rheinhild, er nahm mir nicht meine Gruppe und den Bericht im Stern würde ich nach meinem heutigen Wissen als korrekt bezeichnen.Ich glaube das er einen ganz schweren Stand im Heim hatte.Ich weiß das paar "alteingesessene" Mitarbeiter alles versucht haben um ihn loszuwerden.Nach meinem heutigen Stand muß ich sagen ,das ich mich zum Teil von ihnen benutzen lies.Es könnte auch sein das ich mich gerne benutzen ließ um Herrn da Costa einen auszuwischen.Für sehr viele Kinder war er ein Segen.Was ich aber am meisten bewundere ist , das er wußte ,was ich von ihm halte.Er wußte das ich ihn nicht mag und trotzdem konnte ich immer zu ihm hingehen wenn ich ein Problem hatte.Ich glaube ,er wußte ,daß ich die Wahrheit damals nicht verkraftet hätte.Damit hatte er wohl verdammt Recht.
Zum Schluß möchte ich nochmal Danke sagen,danke das es ihn gab.
LG Ralf

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da Costa Gomez

Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Donnerstag, 11.11.2010, 08:34 (vor 4940 Tagen) @ Koch

Hallo Rolf,
als die Gruppe Wiesemann von Sw. Constatia übernommen wurde, mussten wir erst lernen mit Freiheit und Reden umzugehen. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie wir alle bei einen schönen Sommertag in der Gruppe gelangweilt rumhockten und uns Sw. Constatia aus der Gruppe nach unten zum Spielen förmlich rausjagte. So unfähig und unselbstständig waren wir. Ja nicht mal fähig waren wir Sw. Constatia zu fragen ob wir rausgehen durften.
So mussten wir bei Wiesemann fragen wenn wir aufs Klo wollten - Tolles Bedürfniss an Frage - immer damit zu rechnen das uns das verwehrt werden könnte. Bsonders bei mir, wo aus medizinischen Gründen ein erhöhter Toilettengang erforderlich war bekam ich nicht selten zu hören das ich doch erst eben auf dem Klo war. Gnade dir Gott du plärrtest dazwischen, wenn sich zwei Erwachsene grade unterhielten. Dann war man unhöflich und bekam es direkt verbal zu spüren in dem man noch vor der anderen Person der Lächerlichkeit preisgegeben wurde, wie ungezogen ich doch war - "ja dann musst du eben warten bis wir ausgeredet haben". Nicht selten ging das dann in die Hose.

Das war nicht Grade für mich förderlich. Diese Unselbstständigkeit nagte noch lange nach der Heimzeit an mir rum. Wenn ich zum Beispiel einen Behördengang erledigen musste. Erst später, durch eine mehrjährige Therapie, wurde ich selbstständiger und vorallem selbstbewusster.

Nach dem die Nonnen raus waren und ich zur Gruppe Virnich reimkam merkte ich noch, dass zur damaliger Zeit noch ein gewisser Heim und Nonnen-Muff besonders bei Fr. Virnich vorherschte. Wenn auch dies sich bald durch den neuen Einzug der Pädagogik legte, war ich noch lange nicht fähig mich zu meinen Anliegen zu artikulieren. Ganz im Gegenteil. Noch zu Eingeschüchtert von den jahrelangen Erziehungsmethoden von Frau Wiesemann war ich gar nicht in der Lage überhaupt mal Wünsche zu äussern. Nahezu Eigenbrödlerich lebte ich in dieser Gruppe.

Mit der Zeit bekam ich dann auch mal mit das man sein Anliegen aussern kann. Besonders durch das Orchester habe ich eine Nähe und Vertrauen zu Da Costa langsam aufgebaut, da er dort oft zugegen war. Er kam auch immer wieder mal auf mich zu und Fragte ob alles Ok sei. Natürlich war alles OK; Schlisslich war ich immer noch nicht in der Lage mich zu Artikulieren. Und wie hätte das ausgesehen wenn ich z.B. gesagt hätte das die Virnich mir auf den Geist gehen würde. Was hätte Da Costa der Virnich gesagt oder besser, in meinen Augen ausgedrückt, gepätzt! Ich könnte mir noch heute gut vorstellen was Virnich zu mir gesagt hätte: "Naaa passet dem Herrn nicht, schööööööööön machens ruhig weiter so"

Ein besonders Erlebniss mit Virnich werde ich ebenfalls nicht vergessen. Ich war schon fast 17 Jahre und in der Berufsfachschule. Die Jungs in meiner Klasse waren damals schon irgendwie viel reifer, selbstständiger und weiter als ich. So war es für meine Klassenkameraden völlig normal abends auf ein Rockkonzert zu gehen. Die Jungs wussten das ich im Heim lebte und sagte Ihnen das ich das erst abklären müsste, wenn ich abends mit denen was unternehmen wollte. Solche Prozeduren die ich durchlaufen musste, waren für die unverständlich. Mit dieser Clique wurde dann geplannt, abends in der Sporthalle zu einen Rockkonzert zu gehen.
Also habe ich Virnich unter viel Druckserei, Palaver und Erklärungen gefragt ob ich zum Konzert hingehen darf. Wer spielt den da? Wann fängt es an? Wann hört es auf? Mit wem gehst du dahin? Wann gedenkst du nach Hause zu kommen? Mein Gott, ich hätte besser mal nicht gefragt. Aber ich wollte irgendwie dabei sein. Immerhin spielte an jenen Abend einer meiner Lieblingsgruppen - Rainbow mit Ritchi Blackmore. OK, ich durfte zum Konzert gehen schliesslich hatte ich die Karte mir schon längst gekauft und mein bestes Argument war ja, dass die anderen Jungs in meinen Alter auch dort hingehen durften, was Virnich natürlich nicht schmeckte. So musste Sie mir dann doch zusagen mit den Hinweis: Einmalig aber nur - und du bist um 23 Uhr spätstens zu Hause und vergiss nicht das du morgen pünktlich zu Schule musst.

Nur wenige male hab ich mich, unter Überwindung meines inneren Schweinehundes, gewagt den Chef zu fragen. Z.B. ob ich mit Michael ein Raum haben könnte um dort ein Fotolabor einzurichten. Übrigens sei gesagt das ich mich nicht erinnere, dass jemals in der Gruppe Virnich laut gesagt wurde, dass wir zum Chef mit unseren Anliegen gehn können.

lg Klaus

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Es gibt immer einen Weg zu uns allen - wir müssen es nur wollen
Mit lieben Grüßen euer Klaus
Internet: http://www.kinderheim-Koeln-suelz.de
Verantwortlich und Kontakt: https://kinderheim-koeln-suelz.de/?page_id=28

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