Evangeliche Kirche bittet um Vergebung (Tagesschau) (Allgemein)
Prügel, seelische Gewalt und Missbrauch waren an der Tagesordnung. Als eine der ersten hat sich die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers bei misshandelten Heimkinder entschuldigt.
Drastische Kunst erinnert an das Schicksal der Heimkinder Es sei beschämend, dass in den 50er- und 60er-Jahren der christliche Anspruch von der Wirklichkeit nicht gedeckt wurde, hieß es am Rande einer Tagung zur Aufarbeitung der Schicksale misshandelter Heimkinder am Mittwoch in Hannover. Die Betroffenen sollten therapeutisch und seelsorgerisch begleitet werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Nach Angaben der SPD-Landtagsfraktion waren allein in Niedersachsen etwa 50 000 Kinder betroffen. Bundesweit waren es bis zu einer Million.
Würde nachhaltig verletzt
Betroffene kamen bei der Tagung ebenso zu Wort wie Podiumsteilnehmer aus Politik und Kirche. Heimkinder aus den 50er-Jahren hatten zuvor von verheerenden Zuständen berichtet: „Prügel mit Lederriemen, Gummischläuchen oder Stöcken gezielt ins Gesicht. Der Zwang, Erbrochenes aufzuessen – wir bekamen so lange nichts zu essen, bis wir das Erbrochene nicht komplett aufgegessen hatten.“
Drastische Kunst erinnert an das Schicksal der Heimkinder - Quelle: Bild dpa
„Es ist schweres Unrecht passiert. Wir wollen gemeinsam mit den Betroffenen die Situation in den Heimen aufarbeiten“, sagte Diakonie-Direktor Christoph Künkel. Die evangelische Kirche räumte ein, dass es in den Kinderheimen häufig zu Gewaltanwendungen kam, oft massiver psychischer Druck herrschte und die Kinder nicht individuell gefördert wurden. „Dadurch ist die Würde der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen oft nachhaltig verletzt und ihr Leben beschädigt worden“, heißt es in der von Landesbischöfin Margot Käßmann und Künkel unterzeichneten Erklärung.
Quelle: Text OnlineFokus, Bild dpa
Link: http://www.focus.de/politik/deutschland/misshandlungen-kirche-bittet-heimkinder-um-verg...
Tagesschau Video dazu:
Link: http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video581656.html
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Es gibt immer einen Weg zu uns allen - wir müssen es nur wollen
Mit lieben Grüßen euer Klaus
Internet: http://www.kinderheim-Koeln-suelz.de
Verantwortlich und Kontakt: https://kinderheim-koeln-suelz.de/?page_id=28
Evangeliche Kirche bittet um Vergebung (Tagesschau)
Hallo Klaus,
freu mich ja wenn Du solche Nachrichten aufstoeberst.
Nur es bringt mir die Vergangenheit nah. Das mit dem erbrochenen,
mich schaudert, erlebs schon wieder.
Von der katholischen Kirche hoert man da wohl gar nichts.
Wuerde mich auch wundern. Wuesste nicht mal ob ich denen eine solche Aussage glauben wuerde.
Was gibts eigentlich neues from runden Tisch?
Sind die jetzt serioes oder reiben die sich immer noch an Formalien auf?
Erzaehl mal was Du weisst.
Gruss imi
Evangeliche Kirche bittet um Vergebung (Tagesschau)
Hallo imi,
also es war die evangelische lutherische Kirche die den ersten Schritt in die richtige Richtung getan hat. Das wurde auch gestern in der Tageschau so berichtet. Desweiteren wurde berichtet, dass die katholische Kirche immer noch Ihre Schuld ablehnt.
Zu deiner Frage Runder Tisch wurde am 13.08.2009 eine gerichtliche Verhandlung zwischen Verein ehemaliger Heimkinder und Runden Tisch verhandelt. Verhandelt wurd, dass Recht des VEH, seine Vertreter am Runden Tisch zu bestimmen und nicht von Frau Vollmer diktieren zu lassen.
Das Ergebnis der Verhandlung steht noch aus.
Desweiteren nehme ich an, dass der Verein derzeit an keine Protokolle vom Runden Tisch erhalten wird und somit uns nicht mehr aktuell informieren kann?!?!
Letzten Monat war die 4. Sitzung deren Inhalt mir aber nur vage bekannt sind.
Termine Runder Tisch
5. Sitzung: 5./6. November 2009
Termine für das Jahr 2010
6. Sitzung: 14./15. Januar 2010
7. Sitzung: 15./16. April 2010
8. Sitzung: 01./02. Juli 2010
9. Sitzung: 07./08. Oktober 2010
10. Sitzung: 09./10. Dezember 2010
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Mit lieben Grüßen euer Klaus
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Evangeliche Kirche bittet um Vergebung (Tagesschau)
Hi Klaus,
bin ja froh das jemand ein wenig informiert ist.
Da die Kirchen, im Suelzer Fall ja nur indirekt beteiligt waren.
der Orden ja nicht offiziell die Kath. Kirche vertrat, mal zum eigentlichen
Traeger:
Hat die Stadt Koeln als Traeger jemals Stellungnahme bezogen, Verantwortung uebernommen?
Zum runden Tisch denke ich, ein guter und wahrscheinlich letzter Ansatz
ein dunkles Kapitel aufzuarbeiten ist zu einem Instrument des Vergessens geworden. Noch ein paar Jahre mit formal Streitereien und von den Betroffenen lebt sowieso keiner mehr. Die Politik hat getan was sie konnte,jeder neue Ansatz fuehrt auf die Initiative zurueck und der VEH hat duech Profilneurosen
soviel Sand ins Getriebe gestreut das Bewegung fast unmoeglich wird.
Vieleicht sollten wir alle uns zusammen tun und machen was bisher funktioniert hat. Kaufen uns Strickzeug und stricken eine grosse Decke um diese Vergangenheit endgueltig zu verdecken.
Statt Wunden zu heilen, lange Verdraengtes endlich zu beruhigen hat die ganze Aktion mur muehsam geheilte Wunden neu aufgerissen, Diejenigen die es wirklich angeht stehen wieder ohnmaechtig vor Ihrer Geschichte, niemand der Zuhoert, niemand der glaubt und niemand der Verstaendnis zeigt oder gar hilft.
Die meisten, gerade hier in Deinem Forum wissen wahrscheinlich gar nicht was das heisst. Sie hatten doch tatsaechlich schoene Heimzeiten, die ich Ihnen von Herzen goenne. Ich bin sogar gluecklich, das es das gegeben hat und wohl gibt.
In jedem Fall sind doch, so glaube ich die Jetztigen Traeger sensibilisiert.
Schon allein diese Heimzustaende lassen die frueheren Erfahrungen mehr und mehr
vergessen und verwesen. Jedenfalls fange ich an meine, durch diese Aktion, zwangslaeufig ausgegrabene Vergangenheit neu zu vergraben und die Hoffnungen die da geweckt wurden dazu.
imi
Evangeliche Kirche bittet um Vergebung (Tagesschau)
Hallo imi,
tja, die ab 1973 im Heim gelebt haben können sich in der Tat die damaligen Zustände kaum vorstellen oder nachvollziehen. Man muss allerdings sagen das zu unserer Zeit einige Ordensschwestern nebst weltliche Erzieherinnen gab, die mit Herzen Ihre Aufgaben erfüllten.
Die bisherigen Recherchen ergaben das besonders nach dem zweiten Weltkrieg in verschiedenen Heimen wie Glückstadt, Vincenthaus Dortmund etc. perfide Erziehungsmethoden herrschten, die bei uns nur zum Teil vorlagen. Das lag wohl auch daran das der Kostenträger die Stadt Köln war. Somit dürfte für uns die Zwangsarbeit erspart geblieben sein, da unser Haus sich nicht durch diese Arbeit finanzieren musste.
Im Gegenteil noch 1967 hatte unser Heim 37 Stiftungen gehabt. Diese Stiftungen hatten, und das bis heute- ordentlich Geld in den Töpfen. Schon 1501 wurde für die Pfündlinge die erste Stiftung gegründet. Dieses spendable Verhalten, Kölner Bürger, zog sich wie ein Geldsegen bis heute durch die Geschichte.
Unser Heim war materiell bestens Versorgt. Das was man nicht kaufen konnte und uns auch nie gab, wie die Zuwendung von Liebe und wurde damals durch Schläge ersetzt. Eine andere Form von Körperkontakt, die manches Kind traumatisiert haben dürfte. Das traf damals nicht bei allen Ordensschwestern zu, aber ein Teil der Ordensschwestern hatten noch die Züchtigungen und Demütigungen als einzige Erziehungsmethode noch drauf und angewandt und das trotz Abmahnung des damaligen Direktors Abeln, keine Kinder zu Schlagen.
Besonders Mädchen wurden in unserm Heim doppelmoralig Erzogen. Ich möchte hier nicht ausmalen wenn diese in die Pupertät kamen und Ihre erste Regel bekamen.
Eine Zeitzeuging sagte mir, dass Sie damals Ihre gebrauchten Binden auf dem Platz wo heute noch das Lehrlingsheim steht, verbrennen mussten. Das bekammen natürlich die damaligen Jungen von Gegenüber mit und wussten genau was die Mädels dort machen mussten. Das Gelächter der Jungs war groß und den Mädchen extrem peinlich. Berührte es doch Ihre Intimsfäre. Ich denke dazu brauche ich nichts mehr zu sagen.
Auch die berufliche Situation war den Mädchen oft vorbehalten. Immerhin hatte unsere Einrichtung 3 Haushaltsgruppen und die Mädchen lernten nähen, Handarbeiten, bügeln, waschen und Babys zu versorgen und wurden danach an reiche Kölner Bürger als Haushälterinnen , Kindermädchen oder selten als billige Putzkraft vermittelt. Aber auch hier gab es Ausnahmen wo die Mädchen gute bezahlte Arbeit und verständliche Arbeitgeber hatten. Nur wenige von denen, wenn diese nicht grade auch Mütter wurden, schafften übe einen weiteren Bildungsweg einen zweiten Beruf als Erzieherinnen, Krankenschwestern etc. oder sogar einen akademischen Grad.
Was noch im Raum steht- dürfte die Aufgabe der Kölner Führsorge sein, in wieweit die Kinder damals in unser Heim gesperrt haben. Aufgrund von Anzeigen aus der Bevölkerung oder Lehrern z.B. Rumlungern, Tanzen, abhauen etc.wurde oft berichtet. Darüber liegen mir bisher noch keine detailierte Berichte vor.
Zur Zeit koursiert vom deutschen Städtetag ein Fragekatalog, die an allen städtischen Heimen versandt wurden, rum. Aus diesem Fragekatalog, so scheint es mir will man sicherlich erfahren, mit welchen Kosten die Städte und Gemeinden zu rechnen haben, wenn eine Entschädigung gezahlt werden sollte.
Das Thema heute aufzuarbeiten, wird wie auch immer, auf die traumatiesierten Heimkinder immer wieder zurückkommen. Diese Erlebnisse wird keiner begraben können. Umso mehr muss ein Bemühen und Bereitschaft unsererseits vorhanden sein, diese Missstände politisch aufzuarbeiten. Die evangelische Kirche hat bereits und als einzige Ihre Schuld zugegeben und das nur, weil wir den Mut haben diese Misstände heute öffentlich zu beklagen.
Zum Schluss, ob die Stadt Köln sich entschuldigen wird bleibt eher eine Frage wie sich alle betroffene Städte , z.B. über den deutschen Städtetag, künftig äussern wollen. Ich denke mal, dass es hier eher zu einer gemeinsammen Erklärung kommen wird, als dass sich einzelne Städte voreilig entschuldigen werden.
Dieses Verhalten sehe ich als Schutz vor den Vorderungen ehemaliger Heimkinder, um so nicht in einer Kostenfalle, bezogen auf die klammen Städtekassen, sitzen zu bleiben.
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Mit lieben Grüßen euer Klaus
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