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Mein 1.Tag Köln Sülz/ wo ich 4 Jahre alt war/ Teil 1 (Mein Heimerlebnis)

Werner @, Freitag, 28.08.2009, 18:20 (vor 5599 Tagen)

Ich kam nach Köln Sülz ins Waisenhaus da war ich 4 Jahre alt, vorher war ich in Aachen Stollberg im Heim gewesen, ich weiß noch das meien Mutter mit mir in die Aufnahme ging. Ich sah zum ersten mal eine Schwester, sie hatte eine lange Kutte in Schwarz an, und darüber wie zwei große Schals vorn und am Rücken runter hängend genau so lang wie die Kutte. Ihr Kopf war bedeckt mit einem langen Schleier, nur das Gesicht kam heraus,i ch konnte ihre Backen sehen, sie waren ganz rot. Die Schwester war sehr groß und in Schwarz gekleidet, aber ich hatte keine Angst vor ihr, sie war sehr lieb, sie brachte uns in einem Raum, sie sagte zu mir ich soll hier warten sie müsste was mit meinen er Mutter besprechen.
Ich wartete und wartete. Da kam die Schwestern Antonia Franziska so hieß sie wieder zu mir hin und sagte, deine Mutter ist gegangen ich müsste jetzt hier bleiben. Ich sollte noch warten, sie müsse noch die Aufnahme fertig schreiben, ich schlich mich rauß aus dem Zimmer, rauß aus der Aufnahme bis ich vor den Eingang vom Sülzer Heim stand,ich hoffte ich konnte meine Mutter sehen, vielleicht hatte sie mich nur vergessen, oder die Schwester hatte sich vertan. Ich sah die Straße vor dem Heim, viele Leute gingen da hin und her, meine Mutter sah ich nicht, ich fühlte mich so allein und wusste auch nicht was ich machen sollte, da sah ich die Straßenbahn fahren, da wir auch mit einer kamen dachte ich das ist die gleiche, ich suchte meine Mutter in der vorbeifahrenden Bahn, ich konnte sie aber nicht mehr sehen.
Da kam auch schon Schwester Antonia Franziska, sie hatte eine andere Schwester bei sich, vor ihr hatte ich direkt Angst. Ich fragte ob ich nicht nach Hause könnte, sie sagte nein ,heute geht es nicht da deine Mutter weg fahren musste, ich fragte ob ich dann morgen wieder nach Hause dürfte,d arauf sagte sie ja. Ich war froh das ich morgen wieder nach Hause durfte
Wir gingen runter in den Keller, dort war ein Badewanne, die erste die ich gesehen habe, ich erstaunt, plötzlich ließ sie Wasser ein es rauschte wie am Meer, ich sah wie das viele Wasser aus der Wand kam, irgendwie bekam ich wieder Angst, ich wusste nicht was auf mich zu kommen würde, es war sehr unheimlich. Sie sagte zu mir ich soll zu ihr hinkommen, sie fing mich an aus zu ziehen, als ich das Wasser sah fing ich an zu weinen an meine Angst war grenzenlos. Sie hob mich hoch,i ch schämte mich so, dann setzte sie mich ins Wasser, ich schrie das Wasser ist Heiss, sie sagte darauf das Wasser ist nicht Heiß. Sie wusch mich mit dem heißem Wasser, ich konnte es kaum aushalten, dann musste ich mich hinstellen, sie wusch mich dann von vorn und von hinten, ich glaube das ich da so stand war schlimmer wie das heiße Wasser,i ch durfte mich dann wieder setzen. Sie zog mir neue Sachen an die von anderen Kinder waren. Ich fragte sie ob ich meine Sachen wieder bekäm, sie sagte die Sachen werden gewaschen und dann bekommst du sie wieder. Ich bekam sie nie wieder, wobei sie das einigste waren was von zu Hause war.
Ich freute mich darauf was sie sagte, ich hatte ja Garnichts von zu Hause außer meine Sachen die ich anhatte. Ich freute mich auf morgen, das ich morgen wieder zu Hause sein würde, und ich wieder meine Sachen bekam.
Man brachte mich in eine Gruppe. Es waren viele Kinder da. Ich stand da wie benebelt, ich wusste nicht was ich machen sollte, es war alles so groß, und die vielen Kinder. Ich stand da wie angewurzelt, so als wenn man zum ersten mal in seinem Leben etwas gesehen hat was aufregend war aber auch bedrückend, und was Angst machte. Ich fühlte mich total verloren und einsam, und unendlich allein und verlassen. Ich wusste nicht soll ich zu den anderen Kindern gehen, ich wusste nicht wie ich es anstellen sollte den Kontakt auf zu nehmen, ich wusste vor allem nicht ob ich es wollte. Vor allem merkte ich das plötzlich in meinem Leben alles anders war, ich stand immer noch da, ich wusste nicht was ich machen sollte, dann kam eine Erzieherin und sagte zu den anderen das ist der neue, wollt ihr nicht mit ihm spielen, sie nahmen mich mit und wollten mir mir spielen, ich kannte diese Spiele nicht ,vor allem ich kapierte es nicht, nach kurzer Zeit gingen sie weg von mir, irgendwie war ich erleichtert das sie weg gingen, jetzt fühlte ich mich wieder allein.

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Mein 1.Tag Köln Sülz/ wo ich 4 Jahre alt war/ Teil 2

Werner @, Freitag, 28.08.2009, 18:24 (vor 5599 Tagen) @ Werner
bearbeitet von Klaus Grube, Freitag, 28.08.2009, 20:29

Plötzlich merkte ich das ich groß musste, jetzt musste ich die Erzieherin fragen wo die Toilette ist, ich traute mich nicht zu fragen, mein Druck aufs Clo wurde immer größer bis ich es nicht mehr aushalten konnte, und dann war es passiert. Ich traute mich nicht zu bewegen weil ich dachte die merken das, und was kommt dann auf dich zu. Irgendwie musste ich quengelich geworden sein, es kam dann auf einmal die Erzieherin und meinte ich hätte heute einen schweren Tag gehabt, und ich wäre bestimmt müde und sie würde mich ins Bett bringen. Sie brachte mich ins Schlafzimmer, es waren viele Betten da, alles war so groß und so weiß an den Wänden und an der Decke, sie legte mich auf einem Eisenbett, sie musste am Bett an der Vorderseite ein Gitter runterlassen das sie mich da reinlegen konnten ,ich weinte und wehrte mich weil ich nicht wusste was passieren würde wenn sie merkten das ich groß in die Hose gemacht habe, ich weiß gar nicht wo ich den Mut her nahm mich zu weheren das man mich ausziehen wollte, sie gab dann nach und ließ mich wieder in die Gruppe rein, ich war froh das es nicht rausgekommen ist das ich in die Hose gemacht habe.
Dann kam der Zeitpunkt wo alle in die Betten mussten, ich natürlich auch, man legte mich ins Bett und zog mich aus, ich dachte hoffentlich ziehen sie mir die Hose nicht aus bevor das geschah sagte die Erzieherin ach du lieber Gott, so war es doch noch rausgekommen. Ich schämte mich sehr, war aber auch glücklich das gleich alles vorbei war, und weil die Erzieherin überhaupt nicht böse war.
Dann tauchte die Schwestern auf die die Gruppe leitete. Jetzt bekam ich große Angst es war die gleiche Schwester die mich in der Aufnahme badete.
Sie schaute mich nur an, ganz streng war ihr Blick, sie wirkte so kalt wie die weißen Wände im Schlafzimmer wo ich lag. ich schämte mich für die anderen so, weil sie es gemerkt haben ,aber keiner sagte was, sie schauten mich alle an als die Schwester meine Hand nahm und mich aus dem Schlafzimmer führte. So wie die anderen Kinder mich ansahen beim raufgehen mit der Schwester machte mir noch mehr Angst, vor allem weil sie mich hinter herzog.
Wir gingen runter zur Aufnahme tiefer bis unten wo das Badezimmer war unten im Keller. Wir gingen durch eine Tür da waren alles Waschbecken aus Beton, es war sehr kalt, der Raum machte einen Angst, der Beton die vielen Waschbecken die ich noch nie sah, und passierte etwas so schlimmes was ich in meinem ganzen Leben bisher nicht kennen gelernt hatte. Wieder wurde meine Sachen ausgezogen bis ganz nackt da stand, plötzlich merkte ich das mir die Luft weg blieb ,ich schrie und weinte zugleich, die Schwester hatte den kalten Wasserhahn aufgedreht und machte mich mit einer Klobürste sauber,
Meine Luft kam wieder und ging wieder weg, sie schrubbte mir den Hintern so das es so weh tat das ich nicht mehr wusste war es das kalte Wasser oder der Schmerz von der Bürste was mir die Luft weg nahm. Es war wie eine Ewigkeit.
Als ich im Bett lag weinte ich, heute war so viel passiert mit mir, und vor allem die vielen fremden Menschen, erst ausziehen nackt vor fremden baden, dann das schlimmste, mit der Klobürste wieder nackt wieder vor einem Fremden, ich schämte mich so, man machte es einfach ohne mich zu fragen, ohne zu fragen ob ich es wollte, ohne mich zu fragen das ich hier im Bett liege in einem Kinderheim an statt zu Hause.
Das war mein erster Tag in Köln Sülz.

ADMIN: Tread zur besseren Übersicht an Teil 1 verschoben.

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Mein 1.Tag Köln Sülz/ wo ich 4 Jahre alt war/ Teil 2

frosch @, Weit weg...und doch zu nah., Samstag, 10.11.2012, 14:09 (vor 4429 Tagen) @ Werner

Hallo Werner,

vielen Dank für Deinen mutigen Beitrag!

Bevor ich Deinen Bericht gelesen hatte, dachte ich, dass meine Mutter vielleicht versucht hat mich zu ertränken.

Liebe Grüße,

frosch

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Brief, Paket, Besuch, nach Haus, für immer nach Haus....
Gruppe 10, Köln-Dünnwald,1967-1972

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Mein 1.Tag Köln Sülz/ wo ich 4 Jahre alt war/ Teil 1

Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Freitag, 28.08.2009, 20:46 (vor 5599 Tagen) @ Werner

Hallo Werner,
wenn man solche Erlebnisse liest, läuft es einem Eiskalt dem Rücken runter. Vom Elternhaus sich selbst überlassen und dann noch als Kind belogen werden lässt einem jede Hoffnung auf Vertrauen verschwinden.

Beinahe täglich telefoniere ich mit Ehemaligen aus Sülz und mich schaudert es jedesmal vom neuen. Selbst ich kann trotz Heimerfahrung nicht so abgehärtet sein, dass mir diese Elebnisse egal wären.

Noch gestern erzählte mir eine Ehemalige aus Sülz die 1963 entlassen wurde und in der Haushaltsschule HS 3 bei Sr. Felicitas Ihre Zeit verbrachte Erlebnisse - die einen dem Atem ins Stocken bringt. So wurden Unterhosen 7 Tage getragen und Täglich auf Ihre Reinheit überprüft und Gnade dir Gott...

Besonders Mädchen hatten es im Heim schwer, wenn diese Ihre Periode hatten. Sie ezählte mir, dass damals- wo heute noch das Lehrlingsheim steht eine Hütte war und dort drinnen ein Ofen stand wo die Binden verbrannt wurden und die Jungs von gegenüber das wussten und die Mädchen die dort Ihre Binden zum verbrennen brachten, ausgelacht wurden. Dies war Ihr damals sehr peinlich.

Man kann sich nicht vorstellen mit welcher Demütigungen, Lügen und Schlägen Heimkinder erzogen wurden.

--
Es gibt immer einen Weg zu uns allen - wir müssen es nur wollen
Mit lieben Grüßen euer Klaus
Internet: http://www.kinderheim-Koeln-suelz.de
Verantwortlich und Kontakt: https://kinderheim-koeln-suelz.de/?page_id=28

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Mein 1.Tag Köln Sülz/ wo ich 4 Jahre alt war/ Teil 1

Werner @, Samstag, 29.08.2009, 13:26 (vor 5599 Tagen) @ Klaus Grube

Hallo Klaus,
vielen danke für Deine Mail.

Ich wurde Später verlegt nach Köln Kalk in der Bertramstr 12-24.

Da war ich 6 Jahre alt.Die Nonnen kontrolierten uns täglich,sie zogen unsere Hose aus und kontrolierten die Unterhoden in dem die die Unterhosen von unseren Körper im angezogenen Zustand wegzogen wurden und schauten dann so hinein.
Es war eine peinliche Situation.Ich schämte mich so das ich immer anfing zu zittern, darauf bekam ich sofort paar auf den nakten Hintern.

Unsere Wäsche trugen wir auch 7 Tage. Freitags war duschen in Kalk.Unsere Gruppe 15 Jungs bekammen Tücher die an den Seiten Schnürre hatten.Die mussten wir dann anlegen und an den Seiten als Schleifen verbinden.Die Schwester betonnte das wir uns auch unten zu waschen hätten,ohne die Badehose aus zu ziehen.Einer tat es trotzdem es war Peter Becker den ich immer wieder in anderen Heimen wieder traf.Die Schwester zog in an den Harren und zog in hinter ihr her so nakt er auch war.Er versuchte immer wieder mit den Händen sich zu bedecken.Wir weinten alle,weil wir Angst hatten das würde sie auch mit uns tun.
Wir waren alle so um 5 Jahre alt.
Peter drückte sich unter ein Waschbecken,die Schwester konnte sich nicht so gut bewegen,so trat sie nach ihm aus.Das war für mich das schlimmste nakt am boden liegen ,getreten werden uns alle Kinder schauen zu.
Später machte er jeden Tag ins Bett,und jeden Tag gabs Prügel,und das jeden Tag.

Hier in Sülz war das nicht anders.In der Schülergruppe von Herrn Neumann 1968
war Donnerstags imm Schwimmen im hauseigenen Hallenschwimmbad.Das war der einzigste Tag wo man duschen konnte.Herr Neumann betonnte auch immer wieder das wir uns erst duschen sollten bevor es ins Wasser ging.
Er passte schon darauf auf.

Später im Lehrlingsheim mit 15 gab es gar keine Möglichkeit mehr,da das Schwimmbad für die Lehrlinge ( 99 % Arbeiter)(nannte sich aber Lehrlingsheim)
nicht zugänglich war.

Manchmal durfte wir ins Hallenbad in Sülz gehen,wir musste es von unserem Taschengeld bezahlen.(Taschengeld für einen 15 jährigen 2,50)

Mein 1.Tag Köln Sülz/ wo ich 4 Jahre alt war/ Teil 1

imi @, Kaiserslautern, Dienstag, 22.09.2009, 21:20 (vor 5574 Tagen) @ Werner

Scheisse,
ich weiss nicht hab ich oder wollte ich ueber diese Wanne mal schreiben, bzw. ueber diesen ersten Tag.
Hab ihn aber soeben wieder erlebt. Nur war mwin Weg zur Wanne grausamer, Fuer meine Mutter und mich. Sie stand weinend vor einer Glastuer und ich wurde weinen durch den langen Aufnahmegang gezerrt und dan die Kellertreppe runter zur Wanne. Alles andere war gleich.
Scheiss Erinnerung

imi

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