Sohn von Direktor Abeln ist für "Platz der Kinderrechte" (Presseberichte)
Köln - Es ist die offene Frage, die Wunde von Sülz. Bekommt Köln einen „Platz der Kinderrechte“? Und wenn ja, dann wie? Muss der bisherige „Heinz-Mohnen-Platz“ dafür völlig weichen?
Mitverantwortlich für die Schwarze Pädagogik jener Zeit
Das ist die Forderung Ehemaliger des Kinderheims, die den früheren Oberstadtdirektor Heinz Mohnen als Dienstvorgesetzten der Erzieher als verdienten Beamten, aber unweigerlich auch als mitverantwortlich für die vorherrschende „Schwarze Pädagogik“ der Zeit betrachten. Zudem existiert ein umstrittener Brief des 1966 ins Amt gewählten Spitzenbürokraten (hier mehr lesen).
Heimkinder waren oft schutzlos den Übergriffen und auch der Gewalt von Nonnen und Erziehern ausgesetzt. Nach Mohnen wurde das Areal des zum großen Teil abgerissenen ehemaligen Kinderheims in Sülz benannt (hier mehr lesen).
Harte Kritik an Platz-Benennung
Jetzt meldet sich ein besonderer Zeitzeuge mit einem bewegenden Appell zu Wort: Der Sohn des früheren Kinderheim-Direktors Josef Abeln, Wolfgang Abeln. Er kritisiert: „Die Benennung des Platzes nach Heinz Mohnen ist völlig fehl am Platz.“
Offen und mutig erzählt Wolfgang Abeln über seine eigenen Kindheitsjahre. Kinderheimdirektoren wie Josef Abeln mussten damals auch im Heim wohnen. Sein Sohn Wolfgang wurde 1949 sogar dort geboren.
Er erzählt: „Als ich später geheiratet hatte, und mein eigener Sohn unterwegs war, habe ich meinem Vater gesagt: ich werde mein Kind anders erziehen, als du uns erzogen hast. Daraufhin hat er ganz entsetzt gesagt: Wieso, was habe ich denn falsch gemacht?“
Abeln erzählt von seinem Alltag als Kind: „Ich bekam morgens ohne Grund Prügel, wie alle anderen Jungs, denn wir mussten morgens antreten, und alle haben als erstes eine Ohrfeige gekriegt. Nach dem Motto: damit ihr wisst, was passiert, wenn ihr euch nicht benehmt. Das war damals gängige Erziehungsmethode." Sein Vater, 1906 geboren, sei natürlich ein Mensch seiner Zeit gewesen, der nach der damals gültigen Methode sein Handeln richtig empfand.
Josef Abeln zitierte aus der Bibel
Auf seine Ankündigung, seinen eigenen Sohn anders zu erziehen, habe sein Vater geantwortet: „Wolfgang, tu das nicht. In der Bibel steht schon: ein Vater, der die Rute schont, ist kein guter Vater.“
Der Vater sah seine Fehler ein: Der Sohn rechnet es ihm an
Schließlich, als sein Sohn 25 war, habe ihn sein Vater gefragt: Hast du es durchgehalten? Er habe gesagt: Ja, es war nicht schwer. Daraufhin habe sein Vater gesagt: „Wolfgang, du hast recht. Ich nehme alles zurück.“
Wolfgang Abeln schließt mit einem Fazit: „Er ist spät zu dieser Einsicht gekommen - aber er ist dazu gekommen.“
Dass sie ihren Fehler anerkennen und einsichtig sind, dass wünscht sich Abeln auch von den Politikern der Bezirksvertretung Lindenthal, die den Platz des Kinderheims nach Heinz Mohnen benannten. Dagegen hält er die Idee der Ehemaligen, das ganze Areal in „Platz der Kinderrechte“ zu benennen, für „genial“.
„Das Kind wird in den Vordergrund gestellt, und nicht eine Person“
Denn: „Es wird keine einzelne Person benannt, sondern das Kind in den Vordergrund gestellt. Es passt in die Umgebung, weil dort viele Neubauten sind, in denen viele Familien mit Kindern wohnen. Man müsste viel mehr Power zeigen, den Platz umzubenennen.“
Von Ayhan Demirci für ExpressKöln
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