Kunstprojekt - Erinnerungsorte - emotionales Gepäck (Förderverein Erinnerungsorte Kinderheimgelände Köln Sülz)
Das Projekt von Anna Thinius (welches ich jetzt einfach mal für sie eingestellt habe, da sonst vlt. die Zeit zu knapp wird - wenn auch nicht in kompletter Länge).
Der Begriff „Emotional Baggage“ ,zu deutsch „Emotionales Gepäck“, ist eine Metapher für starke, meist belastende Emotionen und Erinnerungen, welche wir mit uns herumtragen. Diese Erinnerungen sind in ihrem vollen Ausmaß und ihrer Bedeutung nur für den Träger/Besitzer greifbar. Menschen können Erfahrungen und Erinnerungen anderer nur erahnen oder versuchen, sie auf emotionaler Ebene nachzuvollziehen. Selbst wenn ein Ereignis, zum Beispiel ein Unfall, von
mehreren Personen/Beteiligten erlebt wird, können die Erinnerungen und die damit verbundenen Emotionen vollkommen verschieden sein.
„Emotional Baggage“ kann sich aber auch in einer greifbareren Form ausdrücken. Die meisten Menschen besitzen Gegenstände, die ihnen etwas bedeuten, Gegenstände, welche bei jedem Umzug mitgenommen werden oder Gegenstände, die eine Person immer bei sich trägt. Dabei ist nicht von „Wertgegenständen“, wie z.B. teurem, echten Goldschmuck, die Rede, sondern es handelt sich um alltägliche Dinge, deren Wert einzig und allein emotionaler Natur ist und damit nur für den Besitzer Bedeutung hat. Dazu gehören z.B. die kaputte Puppe der Mutter oder Omas Handtücher.
Diese Gegenstände, welche an sich ersetzbar sind, haben einen Wert, weil sie die Erinnerungen an Personen oder Ereignisse manifestieren. Es sind Souvenirs (fr. „Erinnerungsstücke“) des Alltags.
Gegenstände, die zum Teil noch immer für ihre ursprüngliche Aufgabe in Anspruch genommen werden (z.B. Kochtöpfe), gehören genauso dazu wie museale Stücke (das gute Porzellan), welche in Ehren gehalten und nicht (mehr) benutzt werden.
Ziel:
Aufbau einer sich erweiternden Ausstellung Mithilfe der ehemaligen Bewohner des Kinderheimes Köln-Sülz. Die Ausstellung soll sich zusammensetzen aus je einem Foto des Objektes und einem Interview. Auf diese Weise soll eine lebendige „Darstellung der vergegenständlichten Erinnerung“ entstehen.
Die Teilnehmer beschäftigen sich mit ihrer Vergangenheit und nehmen zusätzlich an der Entstehung, Gestaltung und am Aufbau der Ausstellung teil.
Sekundäres Ziel:
Aus dem gesammelten Material soll im Nachgang ein Buch oder eine Broschüre entstehen, welche das Projekt dokumentiert.
Warum gerade dieses Thema:
Erinnerungen, gut oder schlecht, sind eine sehr persönliche Sache. Sie können alle Gefühle auslösen zu den denen ein Mensch fähig ist. Im Laufe eines Lebens sammeln sich immer mehr Erinnerungen an, andere werden vergessen. Das Projekt ist eine Möglichkeit sich mit einer dieser Erinnerungen bewusst künstlerisch, aus der Perspektive der individuellen Gegenwart heraus, auseinander zu setzen.
Technik:
Individuelle angepasste Interviews, unterstützt durch vorher erstellte Fragebögen, sowie die Fotografie.
Zeitraum:
Eine Woche, 5 Tage lang, wahrscheinlich 08.06. bis 12.06.2015
Wichtig: Sollte also jemand von euch noch einen Gegenstand aus der Heimzeit haben, an welchem "seelischer Ballast" hängt , dann ab damit ins Kunstprojekt - natürlich nur leihweise.
Aber auch wenn ihr einen Gegenstand nicht mehr besitzt, aber noch genau wisst wie er aussah, sich anfühlte und welche Gefühle er in euch auslöste, könnt ihr bei dem Projekt mitmachen.
Für alle Dinge die es nur noch in der Erinnerung gibt, wird Anna versuchen, nach Beschreibung der Teilnehmer, Phantomzeichnungen zu erstellen(erstellen zu lassen). Diese können anstelle der Fotos von existierenden Gegenständen ausgestellt werden.
Der letzte Termin für die, die Phantombilder benötigen, ist der 23.05.2015.
Der Einsendeschluss für die selbstgeschossenen Bilder ist der 30.05.2015.
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Langzeitstudentin der Toleranz!