Kunstprojekt - Erinnerungsorte - Glücksmomente (Förderverein Erinnerungsorte Kinderheimgelände Köln Sülz)
Hallo liebe Forumsmitglieder,
Mein Name ist Christine und ich gehöre zu den Studenten die an dem Projekt Erinnerungsorte arbeite. Ich lebe in Saarbrücken und studiere an der HBK-Saar freie Kunst. Das Treffen letztes Wochenende hat mich tief beeindruckt und ich fühlte mich geehrt so viel Vertrauen von Ihnen zu bekommen und hoffe wir werden mit unseren Ideen dem gerecht.
Ich hätte noch einige Fragen und hoffe das ich niemanden damit triggere. Wie wir am Wochenende erfahren konnten sind die Zeitzeugenberichte sehr Ambivalent. Von schlimmsten traumatisierenden Vorfällen bis zu großer Dankbarkeit gegenüber dem Kinderheim war alles zu vernehmen, was sich wohl durch die Existenzdauer von 97 Jahren erklären lässt.
Was mich nun sehr interessieren würde wären die kleinen Glücksmomente in ihrer Kindheit. Ich meine nicht diese offensichtlichen Glücksmomente wie der eigene Schulabschluss etc., sondern die flüchtigen Momente wie z.B. eine leckere Tasse Kakao mit einer Prise Zimt, ein Stück warmen Apfelkuchen, der Duft einer bestimmten Blume, dass bunte Laub im Herbst etc.
Sie würden mir wirklich sehr damit helfen. Ich freue mich über zahlreiche Antworten.
Liebe Grüße Christine Reisen
Kunstprojekt - Erinnerungsorte - Glücksmomente
Hallo Christine,
Glücksmomente gab es mit Sicherheit bei den Kindern. Glücksmomente konnten aber genauso schnell einen genommen werden. Hier ein Beispiel von mir was ich als Glücksmoment erlebt habe.
Weihnachten 1969 mein Glücksmoment
Krankheitsbedingt lag ich als Kind immer sehr viel im Krankenhaus. So auch im November bis Anfang Dezember. Da es in Köln seinerzeit an den Unikliniken noch keine Urologie gab musste ich immer nach Wuppertal ins Krankenhaus. Ein Besuch aus dem Heim war sehr selten.
Während diesen Klinikaufenthalt lernte ich in dem 4-Bettenzimmmer einen Jungen Namens Malte, als Spielkameraden kennen. Die Eltern von Malte, die täglich zu Besuch kamen, kümmerten sich sehr um mich. Scheinbar merkten Sie, dass ich immer Alleine war und oft auch Traurig dreinschaute (Informierten sich die Eltern von Malte bei den Krankenschwestern über mich?).
Nach meiner Genesung viel mir der Abschied mit Malte schwer und ich war wieder zur Adventszeit zurück im Kinderheim im alten Trott.
Scheinbar war es so geregelt, dass Kinder die keinen Besuch mehr von Familienangehörigen bekamen, ein Extra Weihnachtsgeschenk erhielten. So auch ich. Es war ein Memoryspiel mit Verkehrszeichen. Ein wirklich kleiner Glücksmoment für mich.
Just am diesem Tag gab es auch ein Päckchen von Malte und dessen Eltern, die ich beinahe schon vergessen hatte. Im Päckchen waren Bastelsachen mit Papier und diverse andere Sachen zum Basteln drinn.
Prompt hatte mir Frau Wiesemann das Memoryspiel mit der Begründung abgenommen, jetzt hast du ja ein Geschenk - zwei brauchst du nicht. Obwohl ich mich auf Maltes Weihnachtsgeschenk sehr freute, fixierte sich mein Glücksmoment auf das Memoryspiel.
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Es gibt immer einen Weg zu uns allen - wir müssen es nur wollen
Mit lieben Grüßen euer Klaus
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