Heinz-Mohnen Platz (Chronik)
Hallo,
am 27.04.2012 war ich wegen eines Treffens (22 Leute) mit den "Kriegskindern" aus dem Sülzer Kinderheim, mal wieder auf dem Baugelände in Sülz. Es hat sich wahnsinnig viel getan und wenn nicht die Kirche dort stehen würde, wäre ich auf diesem Gelände orientierungslos herumgelaufen.
Die Ersten Familien sind ebenfalls eingezogen und erhielt von einer der dort jetzt lebende Familie und Mitglied einer der Baugruppen (Sülzer Freunde)sind eine Mail. Diese Familie bekunndete sehr, dass es sich nicht nur um ein neues Zuhause geht sondern man auch auf einen historischen Boden wohnt und möchte, dass jeder der dort wohnt ein Bewusstsein bekommt oder Informiert ist, welche Geschichte dieser Boden hat.
Ganz erstaunt war ich das dieses Gelände auch einen neuen Strassennamen erhalten hat und die Anschrift jetzt Heinz-Mohn Platz heisst. In meiner Antwortmail an der Familie habe ich diesen Straßennamen zu bedenken gegeben und man antwortete mir das die Anwohner es ebenfalls so sehen.
Zitat aus meiner Mail:
Mit einer persönlichen Anmerkung möchte ich zu Bedenken geben, dass die Vergabe des Straßennamens auf dem Heimgelände seitens der Stadt Köln etwas Gedankenlos vergeben wurde. Heinz Mohnen war als Jurist in verschieden Kammern tätig und hatte auch das Amt als Kölner Stadtdirektor inne. Zu seiner Dienstzeit als Kölner Stadtdirektor blühte im Sülzer Heim geradezu die schwarze Pädagogik. Heimkinder waren den Übergriffen und auch der Gewalt oft schutzlos den arbeitenden Nonnen und Erziehern ausgeliefert. Schon 1962 gab es Gesetze zum Schutze des Kindes, die leider nicht befolgt wurden. Es reicht eben nicht nur eine wohlwollende Spende, ein Essen und ein Bett zum schlafen für die Kinder aus.
Heinz Mohnen hat sich besonders für die Kölner Bauwerke hingebungsvoll interessiert, an denen er maßgeblich zum Erfolg mitgewirkt hatte. Das betrübt einen um so mehr , dass gerade ein Jurist, wie Heinz Mohnen es mit Leib und Seele war, zu den Zustände im Heim nichts unternahm. Als Stadtdirektor hatte er die Möglichkeiten gehabt tiefer in die Geschehnisse des Heimes zu blicken und dafür zu Sorgen die Missstände im Hause abzuschaffen.
Mein Vorschlag dazu war, den Strassennamen nach dem großen Kölner Bürger in Von-Groote Platz umzubennen und habe dies auch mal als Vorschlag begründet.
Zitat aus meiner Mail:
Everhard von Groote war von 1831-1851 Präsident der Kölner Armenverwaltung. Seine Aufzeichnungen von 1835 "Das Waisenhaus zu Köln am Rheine" ist bis dato die beste Chronik zu der Problematik der frühen Kinderverwahrlosung. Groote war es auch der als Stadtbediensteter die Problematik erkannte und den reichen Kölner Bürger und Kirche die Versorgung der Kinder nicht alleine überließ. Vielmehr sorgte er dafür, dass alle Kinder und nicht wie üblich, einige Kinder versorgt wurden. Damit ist auch dokumentiert das die Stadt Köln als Verwaltung erstmalig sich um die "Pfündlinge" so nannte man damals die verwahrlosten Kinder, kümmerte.
Ich möchte noch darauf Hinweisen das es vor dem Heimabriss eine Gedenktafel im Heim an der Außenmauer (Neuenhöfer Allee) von E. von Groote aus Stein gab. Vor dem Abriss wurde diese Gedenktafel vorsichtig entfernt und gesichert.
Jedenfalls bin ich gespannt wie sich die Dinge in Sülz weiterentwickeln und es hat mich sehr gefreut das zumindestens die dort ansässigen Kölner Bürger versuchen sich Gedanken dazu zumachen.
Von meiner Seite aus betrachte ich das Ansinnen der jetzt dort lebenden Bürger als eine wichtige Anerkennung uns gegenüber, die ich nur begrüßen kann. dieses Gelände sollte jeden kölner Bürger historisch in Erinnerung bleiben und nicht als Heinz-Mohn Platz in die Geschichte verschwinden.
PS: Wenn ich etwas mehr Zeit bekomme werde ich auch noch zum Treffen mich hier äussern.
Liebe Grüße Klaus
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Mit lieben Grüßen euer Klaus
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- Heinz-Mohnen Platz -
Klaus Grube,
08.05.2012, 08:17
- Heinz-Mohnen Platz - Karin Gier, 24.05.2012, 21:06