Abriss (Allgemein)

Karin Gier, Donnerstag, 13.05.2010, 19:57 (vor 5505 Tagen)

Abriß des Köln Sülzer Kinderheimes!

Einen Einblick in die gespaltene Seele von ehemaligen Heimkindern gewährt seit einigen Wochen ein spezielles Forum, das für Ehemalige des Kindesheimes Köln-Sülz eingerichtet wurde. Hier suchen und finden mitunter Betroffene alte Freunde und Leidensgenossen. Das Kölner Kinderheim kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Das Sülzer Heim wurde im ersten Weltkrieg bezogen. Es war katholisch ausgerichtet und zunächst von Nonnen des Ordens der Schwestern vom armen Kinde Jesu betreut. Wenige Jahre später kam ein evangelischer Ableger in Köln Brück hinzu. Der zweite Weltkrieg brachte Evakuierungen ins Eifelkloster Steinfeld und nach Duderstadt. Ableger bestanden im Eifelstädtchen Adenau und auf der Nordsee-Insel Föhr im Städtchen Wyk. Eifel und Nordsee waren aus gesundheitlichen Gründen eingerichtet worden. Adenau und Steinfeld waren im zweiten Weltkrieg zudem Lazarette der Wehrmacht.


Als zu Ende der 50ziger Jahre die Neubauphase des Sülzer Heimes begann, wurden Gruppen ins Caritas Haus St. Elisabeth nach Koblenz-Arenberg ausgelagert. Für wenige Jahre fanden zwei Gruppen von Taubstummen der Landesgehörlosenschule im Sülzer Heim Aufnahme. Mit Kindern und finanziellen Mitteln wurden von der Stadt weitere Einrichtungen im Kölner Raum versorgt. Enge Beziehungen gab es zu den Heimen der Schwestern vom armen Kinde Jesu in Kalk, Schlebusch, Lohmar, auch zum evangelischen Küpper-Stift in der Kerpenerstraße und wenig rühmlich nach Marienhausen bei Rüdesheim.

Große Teile der Freiflächen des Sülzer Heimes waren zunächst zum Anbau von Obst und Gemüse bestimmt. Rote Tomaten, Stachelbeeren und Johannisbeeren lockten paradiesisch verführerisch, eine Verlockung, der nachzugeben mit einer wenig paradiesischen Strafe endete. In den letzten Jahren waren diese Freiflächen zu Gartenanlagen, dann zu Spielplätzen umgestaltet. Besonderer Beliebtheit erfreute sich ein Schwimmbecken, neben dem Fußballplatz, in das eine Weide ungehindert ihre Blätter hineinrieseln ließ. Ein paar Jahre später wurde es in die unmittelbare Nähe des Säuglingsheimes verlegt und verschwand schließlich ganz. Ein betonierte Fahrweg lud zum Rollschuhfahren ein; die Freifläche des Fußballplatzes zu verschiedenen Ballspielen, wo denn vor gut 50 Jahren ein Junge beim Schlagball einen Herzschlag bekam und verstarb. Die Aufteilung der Freiflächen, auf denen sich auch ein paar Klettergerüste, Schaukeln und Sandkästen befanden, scheint in alter Zeit interessanter, zumindest abwechslungsreicher gewesen zu sein. Hinzu kam dann noch ein Schweinestall und eine Federviehhaltung, die nur insofern von Interesse war, als man ausgerissene Hühner wieder zurückscheuchte oder über den Zaun ins Gehege warf. Alles das verschwand nach und nach und nun der Abriß.

Der Abriß von Gebäuden wurde Ende der 50ziger und Anfang der 60ziger Jahren von den damaligen Heimkindern überhaupt nicht bedauert. Es hatte sogar riesigen Spaß gemacht, in einer Schulpause mit vereinten Kräften die Fensterscheiben des alten Knabenhauses einzuwerfen. Ein pädagogischer Sturm der Entrüstung rauschte durch alle Räume des Heimes. Ein strenges Verbot wurde ausgesprochen. Den Grund konnte kein Kind verstehen, denn in den nächsten Tagen fiel das Gebäude samt Fensterscheiben der Abrißbirne zum Opfer. Heute hingegen, wenn man die Beiträge jüngerer Ehemaliger liest, wird der Abriß des Heimes bejammert und beklagt, als Verlust eines Stückes Heimat, als Verlust des Zuhause empfunden. In Beiträgen älterer ist jedoch zu lesen, daß sie das Heim nach ihrer Entlassung nie wieder betreten oder einen großen Bogen um es gemacht haben. Diese unterschiedliche Haltung, Anziehung und Abstoßung, mag einen tieferen Grund haben. Bei den älteren mag die negative Erfahrung des Heimaufenthaltes überwiegen, bei den jüngeren nicht oder noch nicht. Auch 1960 würden Kinder im Heim gesagt haben, daß es dort schön ist, 30 Jahre später sind sie eines besseren belehrt. Die Verarbeitung und Bewertung der eigenen Heimerfahrung unterliegt einem geschichtlichen Wandel. Sich diesem zu stellen ist eine jeweils individuelle Aufgabe. Vom jeweiligen Stand der Lösung dieser Aufgabe her wird auch das Heim in einem anderen Licht erscheinen. Und dabei kann es geschehen, daß insgesamt gesehen, die gegenwärtige Differenz sich in eine einheitliche Sicht der Heimzeit auflöst.

Abriss

bernd @, Bergisches Land, Donnerstag, 13.05.2010, 20:40 (vor 5505 Tagen) @ Karin Gier

Hallo liebe genossen der gespaltenen seelen :-D
wo kommt der artikel her?
bernd

Abriss

Karin Gier, Donnerstag, 13.05.2010, 20:49 (vor 5505 Tagen) @ Karin Gier

Abriss

ewt @, Köln, Freitag, 14.05.2010, 09:52 (vor 5504 Tagen) @ Karin Gier

Hallo Karin,
möchtest du ,das ich dir deine Heimgeschichte glaube?
Ich glaube schon,sonst würdest du hier nicht schreiben.
Was ist dann so schwer daran zu verstehen,das es Heimkinder gibt die das nicht erlebt haben, was viele erlebt haben.Ich bin jetzt 26 Jahre aus dem Heim und weiß noch immer das es mein Zuhause war.Ich denke mit Freude an die Zeit zurück.
Ich habe auch keine Wissenslücken aus meiner Heimzeit.Ich muß diese Zeit auch nicht mit einem Therapeuten aufarbeiten.Ich werde auch nicht irgendwann in meinem Leben feststellen,das ich eine nicht schöne Heimzeit hatte.Wäre es also möglich das du das einfach akzeptierst, sowie ich es bei die akzeptiere?

Liebe Grüße
Ralf

Abriss

schon @, Freitag, 14.05.2010, 17:30 (vor 5504 Tagen) @ ewt

Hallo ewt,
der Artikel in Top-Medien Berlin wurde, soviel ich weiß, von Peter Henselder geschrieben. Besonders der Schluß, der vermutet, daß Jahre nach Heimentlassung die Heimzeit positiv gesehen werden wird, wenn es vorher negativ war, kann mich als Betroffene nur Kopfschütteln lassen. Ich fühle mich durch solche Bemerkungen nicht ernst genommen. Natürlich kann man, wenn man seine Vergangenheit aufgearbeitet hat, manches anders und differenzierter sehen; seelische Verletzungen und Entbehrungen werden aber auch bei nachträglicher Betrachtung nicht harmloser.
Bitte etwas nachdenken vor`m Schreiben!
In diesem Sinne wünsche ich mir mehr Toleranz bei persönlichen Schilderungen; die Vergangenheit war nun mal vielfältig und unterschiedlich!
Ursula

Abriss

ewt @, Köln, Freitag, 14.05.2010, 18:34 (vor 5504 Tagen) @ schon

Hallo Ursula,
Der Bericht wird von Peter sein.Wenn Karin ihn aber unter ihren Namen schreibt
muß ich auch ihr antworten.
Was soll ich bedenken,wenn mir im Bericht erklärt, das ich das garnicht erlebt habe was ich erlebt habe?Das ich eigentlich nur vergessen habe das ich geschlagen worden bin.Sorry ich habe die negativen Sachen alle nicht erlebt.Ich soll Karin ihre Heimzeit glauben.Warum glaubt sie meine nicht einfach?Ich glaube ihre Geschichte. Sie wird mir meine Geschichte vieleicht nicht glauben ,weil sie vieleicht nicht in ihr Denken passt.Wie kann es sein das ich die Hölle erlebte und er nicht,könnten ihre Gedanken sein.Ich weiß aber nicht was sie denkt,verspüre nur sehr viel Hass auf ihrer Seite.Ich werde immer meine
Meinung schreiben wenn mir einer direkt oder indirekt unterstellt,ich hätte etwas anderes erlebt wie ich hier schreibe.Stell dir mal vor ich würde den Spies umdrehen.Ich würde denen die eine Scheiß Heimzeit hatten,erklären sie würden sich das nur einbilden.Ich glaube denen die das erlebt haben ,das sie das erlebt haben.Ergo fänd ich es auch schön das man mir glaubt.

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Abriss

Inge @, Köln, Freitag, 14.05.2010, 21:53 (vor 5504 Tagen) @ Karin Gier

Hallo ihr Lieben,
Wird der Sinn dieses Forums von einigen Leuten missverstanden,
oder bin ich in einem kommplett falschen Film?!
Ich hatte es bis dato so verstanden,das dies hier ein Treffpunkt für ehemalige
sei.Das wir hier einfach die Möglichkeit bekommen unser Erlebtes erzählen zu können,ohne für kommplett durchgeknallt gehalten zu werden!Genau so wie es uns noch in Erinnerung ist!
Und das dies einfach völlig Wertfrei angenommen wird!!!
Wir sind doch alle grundverschieden! Jeder von uns hat andere Empfindungen
und Wahrnehmungen!
Ergo hat auch jeder von uns eine andere Geschichte zu erzählen!
Nämlich,seine ganz persöhnliche!!!
Und diese sollte einfach nicht be-und schon garnicht verurteilt werden!!!
Es tut mir persöhnlich unheimlich gut,wenn ich lesen darf das einige von uns
sehr schöne Erinnerungen an ihre Heimzeit haben!
Macht das doch nicht kaputt!!!
LG Inge

--
yes we can...

Abriss

bernd @, Bergisches Land, Samstag, 15.05.2010, 06:44 (vor 5504 Tagen) @ Inge
bearbeitet von bernd, Samstag, 15.05.2010, 18:10

:-)

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@ bernd

Birgit @, Köln, Samstag, 15.05.2010, 10:46 (vor 5503 Tagen) @ bernd

Hallo Bernd,

du willst und Abtrünnige doch nicht etwa verlassen!
Bitte überleg dir das nochmal!
Vielleicht findest Du hier http://www.zeitzuleben.de/artikel/persoenlichkeit/reframing-1.html ein wenig Hilfe, um den Weg zurückzufinden! ;-)

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@ theothoni

Birgit @, Köln, Samstag, 15.05.2010, 11:37 (vor 5503 Tagen) @

Hallo Theo,

ob Du Dich " kaum verändert" hast ( deine Sehstärke scheint jedenfalls schwer nachgelassen zu haben :-) ) kann ich erst beurteilen, wenn Du ein aktuelles Foto von Dir hochgeladen hast!

Und geh mir nur weg mit dem Song - hab den jetzt schon seit Tagen wieder im Kopf ( wo ist ein Hammer? )

Nein das http://www.kinderheim-koeln-suelz.de/forum/index.php?mode=user&show_user=23 ist der Bernd den Du meinst!

Übrigens - herzlich willkommen im Forum! Und Danke für den positiven Wind, der mit Dir reingeweht wurde!

Liebe Grüße
Birgit

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@ theothoni

Birgit @, Köln, Samstag, 15.05.2010, 12:12 (vor 5503 Tagen) @

Gaanz ruhig Theo!

Bernd D ist der Bernd, den Du meinst!

Der bernd ist ein anderer Benutzer und daher auch ein anderer Bernd! Und sein Beitrag ist eher ironisch! Lies mal seine anderen Beiträge!

@ theothoni

ewt @, Köln, Samstag, 15.05.2010, 13:50 (vor 5503 Tagen) @

Hallo Theo,
Wieviel kostet die kostenlose Werbung für "mein" Radio?:-D :-D :-D
Das Radio heißt aber nicht Köln Radio,sondern Koelsche Radio.de. Wir sind ein Radio was sich der kölschen Musik verschrieben hat.24 Stunden ,365 Tage im Jahr.Im Schaltjahr 1 Tag mehr.
Gruß Ralf

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@ theothoni

Inge @, Köln, Samstag, 15.05.2010, 14:17 (vor 5503 Tagen) @

Hi Theo,
wohnst Du auch in Sülz?!
Ich schon!!!
LG Inge

--
yes we can...

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@ theothoni

Inge @, Köln, Samstag, 15.05.2010, 16:18 (vor 5503 Tagen) @

Hi Theo,
is ja Krass!! Ich wohne in der Grafenwerthstrasse.
Sollen wir uns auf ein Bier treffen heute Abend?!:-D
LG Inge

--
yes we can...

@ bernd

bernd @, Bergisches Land, Samstag, 15.05.2010, 18:19 (vor 5503 Tagen) @ Birgit

Danke für die Anteilnahme,
aber hier handelte es sich um einen Antwort auf den Beitrag
von Karin bzw Peter Henslder, sonst nix.
bernd

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@ theothoni

Inge @, Köln, Samstag, 15.05.2010, 18:54 (vor 5503 Tagen) @

Hallo Theo,
habe gerade eine Mail an Dich versand.
LG Inge

--
yes we can...

@ bernd

bernd @, Bergisches Land, Sonntag, 16.05.2010, 05:44 (vor 5503 Tagen) @
bearbeitet von bernd, Samstag, 06.11.2010, 22:29

:-|

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@ bernd

Birgit @, Köln, Sonntag, 16.05.2010, 10:31 (vor 5502 Tagen) @ bernd
bearbeitet von Birgit, Freitag, 21.05.2010, 10:32

Hallo Bernd,

entschuldige bitte, wenn Du meinen Beitrag als Angriff auf Deine Person gesehen hast!

Ich hatte in keinster Weise die Absicht Dich zu analysieren!

Der link sollte eigentlich nur ein Hinweis an die Jenigen sein, die die positiven Heimerfahrungen ( auch in den 60er Jahren ) der Ehemaligen nicht akzeptieren wollen und wohl auch nicht werden. Die nur stur ihre eigene Erfahrung und Sichtweise gelten lassen und mit allen Mitteln versuchen diese als allgemein gültig zu erachten!
z.B. Zitat aus Karin Gier´s Bericht, Donnerstag, 13. Mai 2010, 21:57
Bei den älteren mag die negative Erfahrung des Heimaufenthaltes überwiegen, bei den jüngeren nicht oder noch nicht. Auch 1960 würden Kinder im Heim gesagt haben, daß es dort schön ist, 30 Jahre später sind sie eines besseren belehrt. Die Verarbeitung und Bewertung der eigenen Heimerfahrung unterliegt einem geschichtlichen Wandel. Sich diesem zu stellen ist eine jeweils individuelle Aufgabe. Vom jeweiligen Stand der Lösung dieser Aufgabe her wird auch das Heim in einem anderen Licht erscheinen. Und dabei kann es geschehen, daß insgesamt gesehen, die gegenwärtige Differenz sich in eine einheitliche Sicht der Heimzeit auflöst.

Zu Deiner Aussage:
Ich sehe das so. Ihr schafft locker den Absturz von einem Beitrag von Karin Gier bzw Peter Henselder zu ner Verabredung zum Bier!

Dies hat wohl eher etwas mit der Unerfahrenheit einiger Mitglieder bzw. Neulinge im Umgang mit diesem Forum ( ist auch mein erstes Forum an dem ich teilnehme ) zu tun, man gerät hier schnell mal vom Hölzchen auf´s Stöckchen!

Ich hoffe ich konnte hiermit ein wenig klarstellen!

Liebe Grüße
Birgit

Abriss

ikarus @, Sonntag, 30.05.2010, 21:01 (vor 5488 Tagen) @ ewt

Hallo Ralf. Bin gerade auf deinen beitrag vom 14.05 gestoßen.kann dir nur recht geben. War ja auch zu deiner zeit in sülz. Vieleicht hast du aber das glück des jüngeren jahrgangs.das du zu umbruchzeiten dort warst.habe auch viele gute erinnerungen an die zeit. Rolf k. ,f. Ocklenburg.gruppe weiß ,ballerio,toni .die gärtner schupp und klinkhammer.die haben mich oft gepiesackt wenn ich mein nasses bettzeug in die wäscherei bringen mußte, war aber immer begeistert wenn ich in der gärtnerei helfen durfte. So schließt das eine das andere nicht aus.kann mich auch nicht an schläge oder die zeit unter den nonnen erinnern. Aber im gegensatz zu dir habe ich erinnerungslücken.weiß aber auch nicht ob ich die unbedingt hervorgraben muß. Hat wohl seine gründe wenn man solche zeiten "vergisst ".erinnere mich lieber an die schöne zeit dort und die gab es nunmal auch.denke auch mit etwas wehmut zurück wenn ich sehe wie unser aller "zuhause"unserer kindheit dem bagger zum opfer fällt. Ich bin dankbar für die SCHÖNEN erinnerungen und werde noch oft an DIESE zeit denken.denn es gab auch ambitionierte erzieher.denen gilt mein dank. Lg . Lotti

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