Mein Kopf ist leer, bis auf zwei Gedanken........... aber die dürfen nicht gewinnen.
Aber das kostet verdammt viel Kraft.
Ich fühle mich mittlerweile nur noch wertlos und zu nichts zu gebrauchen.
Mein Umfeld nehme ich schon länger nicht mehr war und wenn nur selten.

Mit 10 Tagen kam ich nach Sülz. Sofort aus dem Krankenhaus.

Die ersten 3 Jahre war ich auf der Säuglingsstation und in Kleikindergruppe.
Soweit ich mich erinnere war das eine gute Zeit.

Kinderheim, das Wort passt nicht so ganz, Heim ist was wo man sich zu
hause fühlen sollte, aber ich hatte eine sadistisch Erzieherin Wiesemann, die
alles drauf hatte um Kinder zu quälen und zu bestrafen.

Meine Mutter hatte von Anfang an das Besuchs recht. Sie hat nie was
gemerkt oder wollte es nicht. Für sie war ich eh nur ein lästiges
Anhängsel.

16 Jahre war ich in diesem Kasten.

Ich kannte alles an Strafen die es so gibt. In dunklen kleinen Räumen
Stundenlang eingesperrt zu sein, im Bett festgebunden zu werden, oder
erbrochenes gefüttert zu bekommen. Da waren Schläge an der Tagesordnung,
egal ob ich was angestellt hatte oder nicht.

Abends gab es nichts mehr zu trinken, (wehe wir tranken beim Zhneputzen Wasser,dann gab es einen Schlag auf den Hinterkopf, egal obman dann gegen den Wasserhahn knallte) und Nachts duften wir nicht auf die
Toilette, was manchmal dazu führte das es ins Bett ging. Das hatte zur
folge Schläge ,kalte Dusche und Stundenlang in Unterhose, mit dem nassen
Betttuch im Flur stehen zu müssen. Es war die Hölle. In dieser Zeit lernte ich nicht aufzufallen unsichtbar zu sein, aber das klappte nicht immer.

Das war nur ein kleiner Teil in meinem Leben. Ich glaube noch der
"Harmloseste". Es sollte noch schlimmer kommen.
Im Moment kann ich nicht weiter schreiben.
Für Heute mach ich erst mal Schluss.

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Liebe Grüße Ruth

hallo ruth,

es tut mir für dich sehr leid dass du so schlimmes erleben musstest!

aber warum fühlst du dich denn wertlos?
du hast doch all das nicht verursacht!

also sei doch lieber stolz darauf dass du es überlebt hast. und stolz auf das, was du geleistet hast:
du hast eine familie, bei der du alles viel, viel besser und mit liebe gemacht hast.

auch wenn ich dich nicht kenne so bin ich mir doch sicher, dass es für dich keinen grund gibt (geben darf) dir wertlos vorzukommen.

gruß
monika

Hallo Monika, danke für deine lieben Worte.
Ich habe alles versucht, und glaubte was vorbei ist ,ist vorbei. Aber es kommt immer wieder durch ein Hintertürchen. Das ist eben keine Sache des Verstandes.
Leider

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Liebe Grüße Ruth

Hallo Ruth!!
Ich habe gerade deinen Bericht gelesen,wenn Du es hier so nieder schreibst,da kommen mir die Tränen,genau so wie Du es hier vormulierst kommen so langsam meine erinnerung wieder.Das erbrochene zu essen kam mir sofort wieder im sinn,da ich Dicke grüne Bohnen nicht mag,mußte ich sie mit zwang runter würgen,und dabei kam mir alles wieder hoch!Und ich sas vor meinem erbrochenem,und weinte bitterlich weil ich ja wußte ich mußte es ja wieder aufessen.

Und das mit dem Wasser trinken,stimme ich Dir voll zu,denn weil ich meistens immer Durst hatte hing ich mich nach den Malzeiten an den Wasserhänen und stillte so meinen Durst!Bis freulein Wiesemann kam und überaschte mich dabei und schlug zu so wie Du es geschildert hast das ich mit dem Kopf auf den Wasserhahn knallte.

Und das Stunden lange einsperren in einen kleinen Kabuf,das kannte ich auch noch,ich kam dann erst wieder raus wenn ich aufgehört habe mit weinen,und meine Tränen abgeputzt habe,da kam Sie rein und fragte mich "so hast Du dich endlich beruhigt? wenn ja dann darfst du raus kommen,und hör das schlurzen auf,oder willst du wieder rein!

Und wo drann ich mich auch noch erinnern kann ist dieses!
wenn ich was angestellt habe und ich habe gelogen,das bekam Sie immer raus,und dann rief sie meinen Namen ich kam dann zu ihr und sie legte mich mit herunter gezogenen Hosen auf ihr Knie und versohlte mir meinen nackten Hintern.Dann sagte Sie zu mir Du weißt wo für du die schläge bekommen hast,oder?Ich schlurtzte und sagte ja.Mansch mal wußte ich nicht warum ich von ihr übers Knie gelegt worden bin,ich hattte keine erinnerung mehr davon,so sagte Sie zu mir,dann stell dich in die Ecke und bleib so lange da bis es Dir wieder einfällt.ham wier uns verstanden,ich sagte ja.Und in der Ecke spielte ich mit meinen Fingern weil ich meine ferbotene Tat einfach nicht mehr wußte,und Sie sagte zu mir Du bist nicht zum vergnügen in der Ecke,lass deine Arme runter hängen ich will sie sehn.So weinte ich still und heimlich vor mir hin,und putzte mir dann die Tränen ab wenn Sie nicht gerade zu mir hin sah.

Ich habe noch mehr zu berichten!Ich werde es auf meiner Seite mal nieder schreiben,vileicht vinde ich dann mal meinen Frieden!!!
LG.Franz Georg Busse

Lieber Georg, das tut mir echt leid, dass ich dich jetzt so aufgewühlt habe. Diese Erinnerungen, alle auf einmal zu bekommen ist mega hart. Wenn du reden willst melde dich morgen. Ich hoffe, dass du trozdem gut schlafen kannst.

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Liebe Grüße Ruth

hallo franz-georg,

auch dir möchte ich gerne sagen wie leid es mir für dich tut.
das mit dem niederschreiben ist ein wirklich guter gedanke. tu es.

und auch wenn ich all das zum größten teil nicht erlebt habe - und somit auch die angst und wut nicht nachempfinden kann und doch weiß, dass schreckliche erlebnisse nicht aus dem gedächtnis gewischt werden
können -, so kann ich doch nur zu deiner unterstützung sagen: schau auf das gute, das dir im leben begegnet ist.

gruß
monika

Hallo Ruth,
Ich bin froh das du es nicht bis zur Vollkommenheit ,der Unsichtbarkeit geschafft hast.Weil du bist nicht unsichtbar.Deine Tatsachenberichte sind für mich Zeitzeugen der Heimgeschichte.Du mußt ein sehr starker Mensch sein.
Viele die diese Kindheit hinter sich haben,sind nicht mehr unter uns.Du aber hast den Mut ganz schonungslos ,offen und ohne anzuklagen,deine Kindheitgeschichte hier nieder zuschreiben.Dafür danke ich dir vom ganzen Herzen.Ich glaube ja ,dass nur die Starken gebrochen werden und die ganz Starken sich nicht brechen lassen.
Du mußt eine ganz Starke sein.Ich wünsche mir ,das du irgendwann so glücklich sein kannst wie du möchtest.
LG Ralf

Lieber Ralf, ich danke dir für deinen Zuspruch. Leider sehe ich mich nicht als stark. Die Spätfolgen von mehrfacher Traumatisierung sind wie ein Fass ohne Boden. Aber vieleicht hast du ja recht mit den ganz Starken. Eins habe ich auf jeden Fall geschafft. Ich habe es nicht an meine Kinder weitergegeben. Ich habe zwei wunderbare Töchter. Sie stehen voll hinter mir. Dafür bin ich mehr als dankbar.

--
Liebe Grüße Ruth

Hallo an Alle!!!
Lieber Georg und liebe Ruth
Ja Georg auch ich hab beim lesen hier mal leicht dicke Augen bekommen und mir kamen die schlimmen erinnerungen wieder in meinen Kopf.
Genau wie du mochte ich keine dicken Bohnen und hab damit das gleiche erlebt, ich musste sie nochmal essen.Ebenso der Johanesbeerschaum den es in Steinfeld gab.
und in dem Kabuff im ersten Waschraum hab ich auch ne Menge Zeit verbringen müssen.Und die Schläge auf den nackten Hintern,.... boa ey... ham die wehgetan.

Aber an eines denk ich immer:..Niemals wieder, kann mir ein Mensch solche Dinge antun.Wenn das auch ein schwacher Trost für mich ist aber mir hilft es ein wenig, denn vergessen werden wir das wohl nie aber wir sind frei und deswegen können wir alles tun wovon wir träumen.
das ist auch eine Art Kampf gegen die Folgen dieser Wiesemanngrausamkeiten.
Ablenkung....
ich weiss nicht wie ichs formulieren soll.....
in meinem heutigen Leben passieren so viele verschiedene Dinge, das wenig Zeit für
diese Erlebnisse ist,in meinem Kopf rumzuschwirren.
Mir hilft das ein wenig..........
Liebe Grüße an euch !!!

Hallo Ruth, Michael und Georg,

es ist sehr traurig, wenn man solche Erinnerungen an seine Kindheit hat, die doch eigentlich die unbeschwerteste Zeit im Leben sein sollte!

Und jeder von Euch trägt heute seinen Rucksack auf andere Weise!

Ich wünsche Euch, daß ihr es schafft eure Last abzuwerfen!

Zitat von Michael: Aber an eines denk ich immer:..Niemals wieder, kann mir ein Mensch solche Dinge antun.Wenn das auch ein schwacher Trost für mich ist aber mir hilft es ein wenig, denn vergessen werden wir das wohl nie aber wir sind frei und deswegen können wir alles tun wovon wir träumen.

Liebe Grüße
Birgit

Lieber Bernd, lass die Tischkante besser ganz, ich glaube das bekommt deinen Zähnen nicht.
Es ist Resignation, nur Niedergeschlagenheit und nur Sinnlosigkeit. Die Wut darf nicht dahin wo sie hin gehört, aber nicht weil es sich nicht gehört.
Das Empfinden von Gefühlen ist mir nicht möglich, positiv wie auch negativ.
Die uns das angetan haben,so glaube ich können ganz gut damit leben.Wir sind doppelt bestraft und haben lebenslänglich. Ich kann nicht das tun wovon ich träume, da ich außer Alpträume keine Träume habe. Keine Träume keine Wünsche, nur, dass dies alles ein Ende hat und das ich wieder Fühlen kann.

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Liebe Grüße Ruth

Hallo Ruth
Wie gut kann ich nachvollziehen wie es dir geht bzw.ging.
Jetzt sitze ich hier und weine, was ich schon lang nicht mehr konnte.
PAUSE _ PAUSE

Auch ich kenne alle Strafen so wie du sie geschildert hast. Ich war 16 Jahre in der Gruppe Virnich.
Wir hatten aber auch eine Erzieherin die den Strafen noch einen draufsezte. Sie fuhr uns mitten in der Nacht mit dem Aufzug in den eiskalten Keller mit der Drohung das dort schlimme Dinge passieren. Wir waren wie versteinert und wimmerten vor uns hin. Als der Aufzug ohne uns wieder hochfuhr war es dort stockfinster.Wir weinten und bettelten, die geräuche der Rohre gaben uns den Rest.

Ein bißchen von mir.

Als ich 1977 aus Sülz entlassen wurde(nach 16 Jahren) war ich allein in einer großen Stadt(Köln) die ich nicht kannte. Ich mußte zu meiner Mutter ziehen um nicht auf der Strasse zu schlafen. Was mich damals dazu bewog immer wieder aufzustehen, war meine Arbeit im einem Kindergarten (Obdachlosensiedlung)die mir "Spaß" machte, mit sehr netten Kollegen.Sie waren sehr politisch angagiert und nahmen mich auf alle Demos und DKP Feste mit, so das ich daran wuchs.

1985 habe ich geheiratet, ich dachte er wäre der Mann fürs Leben. Aber wie soll man Beziehung leben wenn man nie eine hatte,wenn der Untergrund so schlammig ist, wie soll man da ein "Haus" drauf bauen.1987 geschieden. Ich litt und leide noch immer darunter das ich nie eigene Kinder bekommen konnte.

Pause-Pause

Heute bin ich seit 18 Jahren glücklich verheiratet und habe drei Pflegekinder.
Zwei Söhne 19 und 16. und eine Tochter 7 Jahre alt.
Wir erziehen sie mit sehr viel Liebe ,Geborgenheit und Vertrauen.

1995 Studierte ich Sozialpädagogik, meine Diplomarbeit hieß "Biographie eines Heimkindes. Die Prof. für Psychologie sagten ich solle mir Zeit lassen und die Dilomarbeit erst kurz vor schluß anmelden.Ich habe in der Zeit gedacht ich könnte so alles verarbeiten. (Ich bekam
eine 1 für die Arbeit eine 1,3 fürs mündliche,das nur am Rande).

In diser Zeit habe ich stellenweise sehr gelitten und mich in Psychotherapie begeben. Und immer wieder kamen die Verletzungen hoch.....

Seit 2004 leide ich an schlimmsten Depressionen,( kannte ich bis dahin ein paar schlimme Tage,) leide ich heute noch darunter.
Ich ging von Psychater zu Psychater schluckte Tabletten die nicht halfen machte immer wieder Therapien bis ich völlig zusammenbrach.
Mein Mann brachte mich in eine Klinik. (Düren kann ich keinem emfehlen).
Nach zwei Monaten kam ich wieder nach Hause. Ich kam nicht mehr aus dem Bett raus. Also fuhr mein Mann mich nach vielem hin und her nach Berlin in die Psychatrie. (Die Klinik ist sehr zu empfehlen.)Ich wurde mit Medikamenten eingrstellt, mit dem Ergebniss das meine Leber völlig kaputt ist.
Heute habe ich alle Tabletten abgesetzt. Es gibt noch immer schlimme Tage aber nicht mehr die alles abtötenden Depressionen.

An dieser Stelle Danke ich meinem Mann ,ohne ihn hätte ich diese Jahre nicht übelebt.Er Unterstützt mich immer und war vor allem in der ganz schweren Zeit immer für unsere Kinder da und hat mich oft mit den Kindern besucht, was vor allem für die kleine sehr wichtig war.

Ruth leider weiß ich nicht was ich dir gutes tuen könnte außer dir Kraft zu wünchen und gute Gefühle für Deine Familie.

Bis dahin LG Roswitha

--
Rosi

hallo roswitha,
ich kann für dich auch nicht mehr tun als du für ruth tun kannst, nämlich dir kraft und positive gefühle wünschen, für und von den menschen die du liebst.
gruß
monika

Hallö Roswitha, dazu kann man auch nicht soviel sagen. Wünschen wir uns gegenseitig Kraft. Du schreibst deine Depresionen haben nachgelassen, das ist bei mir leider noch nicht so. Ich habe auch schon massig Klinikaufendtalte gemacht. Am schlimsten war die Alteburgerstr. (14Monate) Die beste Klinik für mich ist die Rheinklinik in Bad Honnef. Sie ist speziell für traumatisierte Menschen.

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Liebe Grüße Ruth