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Weihnachten bei Wiesemann - Mein Glück (Meine Gruppe)

Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Sonntag, 28.03.2010, 19:23 (vor 5352 Tagen)
bearbeitet von Klaus Grube, Dienstag, 30.03.2010, 18:43

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Bild von Ruth S.
Beschreibung:
vorne links hinterm Korb verdeckt Michael St.
in zweiter Reihe von links Georg B., Ruth L., Erich S.? oder Rolf Dieter V., Gloria, Große Frau ?, Letzter ?
Vorne von links nach rechts die Geschwister Renate, Gertrud und Hermann B.
Ganz im Hintergrund Margarete Wiesemann.

So sassen wir nun im Esszimmer und mussten uns die selbsterlernten Gedichte fehlerfrei aufsagen, beten und gottgütiger dankbar vor der Bescherung für das alles sein.

Weihnachten bei Wiesemann war eine Show sondersgleichen. Sehr geschickt wusste Wiesemann uns bis zum Heiligabendfest in Aufregung zu versetzten und dann mit ein Glöckchen uns ins Weihnachtszimmer (Wohnzimmer) zu holen. Klar haben wir uns über die Geschenke gefreut und haben uns artig bei Ihr für das tolle Geschenk bedankt. Gnadegott das tat jemand nicht dann war man unverschämt und undankbar. Der frühe "Marsch ins Bett" war demjenigen gesichert.

Am ersten Weihnachtstag wurden die meisten Kinder die noch Familienangehörige hatten abgeholt. Für mich war es grausilig wusste ich doch das ich in der Gruppe bleiben würde, denn ich hatte niemanden.

Für mich gabs an einen Weihnachtstag mal ein Extrageschenk da ich ja niemanden hätte der mich abholen würde. Ich weiß nicht ob Wiesemann das aus Mitleid tat. Zu diesem Fest war ich erst wenige Tage zuvor wieder aus dem Krankenhaus Wuppertal (Urologie) zurück. Der Aufenthalt im Krankenhaus dauerte damals über 4 Wochen und lernte dort einen Jungen Namens Malte und der lieben Mutter kennen mit denen ich mich anfreundete. Kranken-Schwestern erzählten der Familie mein Schicksal und die Familie brachte mir immer gerne etwas Süsses mit. Den aus Sülz bekam ich sehr selten Besuch und nur dann, um obligatorisch meine schmutzigen Anziehsachen abzuholen.

Über das Extrageschenk, es war ein Memoryspiel Motiv Strassenschilder hatte ich mich natürlich sehr gefreut und sogleich damit gespielt. Aber es sollte alles anders kommen. Die Familie die ich im Krankenhaus kennengelernt hatte dachte an mich und schickte mir ein kleines Päckchen mit einen tollen Brief an mich.

Wiesemann überbrachte mir das Päckchen und forderte mein Memory-Spiel wieder zurück da ich ja jetzt ein Geschenk von jemand anderes bekommen hatte. Ich verstand die Welt nicht mehr. War ich doch glücklich über beide Geschenke und sollte jetzt das Spiel Ihr zurückgeben. Ich fühlte mich bestraft und wusste - Das ist der Preis dafür das du ein Heimkind bist.

Nach dem ich das Päckchen öffnete waren dort Sachen zum Basteln drinn und im netten Brief stand das Malte mich nicht vergessen hat und sich freuen würde mich mal wieder zu sehen und seine Mutti natürlich auch. Das freute mich natürlich sehr. Doch daraus wurde nichts. Ich bat Wiesemann darum meinen Brief an Malte zu senden, die Adresse stand ja als Absender und im Brief drinn. Ich weis nicht wie oder was geschehen ist, ob jemals der Brief an Malte ging. Auch war hinterher mein Brief verschwunden. Bis heute weis ich nicht mal mehr den Nachnamen der Familie. Schade - bei dieser Familie würde ich mich noch heute ganz herzlich bedanken, haben die doch mein Elend und Traurigkeit gesehen und halfen im Krankenhaus so gut Sie konnten.

Das Weihnachtsfest war damals noch über Jahre für mich gelaufen und habe mich bis heute jedesmal zu Weihnachen an diese Geschichte erinnert. Es gab früher Zeiten für mich, da mochte ich kein Weihnachten mehr feiern so elendich ist mir diese Geschichte nahe gegangen und noch heute in Erinnerung geblieben.

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Es gibt immer einen Weg zu uns allen - wir müssen es nur wollen
Mit lieben Grüßen euer Klaus
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