Gedanken der neuen Pädagogen (Schmunzel-Ecke)
Als mit den neuen Direktor da Costa Comez ein neuer Zeitgeist in unser Heim einziehen sollte, wurden auch nach fähigen Pädagogen und Erzieherinnen fleissig gesucht. Eines Tages war es dann so weit und ein Trüppchen neuer Erzieher/innen und Pädagogen besetzten nach dem Auszug der Nonnen das Heim und begangen eifrig an zu arbeiten. Viele Probleme standen damals an und der Klatsch und Tratsch im Hause unter den Neuen begann eifrig an zu Blühen.
Der Eifer ging so weit das zumindestens unter den Neuen noch Zeit blieb, eine Heimzeitung Namens Klatsch und Trasch zu erstellen. Vorneweg war Kellner einer der eifrigsten Iniziatoren dieser Zeitung und schrieben damals schon ein paar Gedanken zum Heim, Praktikantinnen und Handwerkern nieder.
Hier eines der Gedichte:
ICH WEIß NICHT, WAS SOLL ES BEDEUTEN,
DAß ICH SO TRAURIG BIN.
DIE GEDANKEN AN FRÜHERE ZEITEN,
DIE GEHN MIR NICHT AUS DEM SINN.
SO GEHT ES VIELEN HIER IM HAUSE,
SIE SITZEN OFT VERTRÄUMT UND VERSONNEN
UND REDEN DARÜBER IN MANCHER PAUSE.
KEIN ZWEIFEL, SIE REDEN VON DEN NONNEN.
WIE WARS IN SÜLZ DOCH NOCH VORDEM
MIT UNSEREN NONNEN SO BEQUEM.
DA WAR IN ORDNUNG DIE KLEINE WELT
UND ALLES WAR RECHT WOHL BESTELLT.
DIE GLASER MACHTEN FEIERSCHICHTEN.
DIE GÄRTNER WISSEN ZU BERICHTEN:
"JA DAMALS WAR DIE SÜLZER WIESE
NOCH NICHT VERGAMMELT UND SO MIESE!"
DIE SCHLOSSER PFIFFEN VOR SICH HIN
SCHON KURZ VOR SIEBEN, BEIM SCHICHTBEGINN.
DIE KLEMPNER, HEIZER UND MONTEURE
MITUNTER AUCH NOCH DIE FRISEURE
SIE ALLE SAGTEN EBENSO:
"ARBEIT MACHT DAS LEBEN FROH!"
DIE SCHWESTERN HATTEN, DAS WAR BEKANNT,
DEN LADEN SICHER IN DER HAND.
OB HAUSHALTUNGSSCHULE, LEHRLINGSHEIM,
OB FAMILIENGRUPPEN, SÄUGLINGSHEIM.
SIE HATTEN, UND DAS WAR WIRKLICH TOLL,
AM SONNTAG SOGAR DIE KIRCHE VOLL.
SEHR MÜTTERLICH, MIT STRENGE GEPAART,
SO HABEN SIE DIE KINDER VERWAHRT.
ES GAB KEIN ZETERN UND KEIN MOTZEN
DIE KINDER WAGTEN NICHT ZU TROTZEN.
DIE SCHWESTERN WUßTEN ZU JEDER TAT
IN ALLEN FÄLLEN IMMER RAT.
DANN PLÖTZLICH KAM DER GROßE SCHRECK
DIE SCHWESTERN MUßTEN VON HIER WEG.
JETZT WAR ES MIT DER RUHE AUS,
ES BRUMMTE WIE IM BIENENHAUS .
EIN KRISENSTAB FING AN ZU TAGEN,
DOCH WUßTE MAN NICHT VIEL ZU SAGEN.
MAN MUßTE ERST MAL ÜBERLEBEN,
DIE KARRE AUS DER PFÜTZE HEBEN.
GESAGT, GETAN. ES WAR RECHT SCHWER,
VIEL NEUE KRÄFTE MUßTEN HER.
AUCH MUßTEN VIELE VON DEN ALTEN,
DA, WO SIE WAREN DIE STELLUNG HALTEN.
DAS WAR FÜR VIELE EIN PROBLEM
UND OFTMALS GARNICHT ANGENEHM.
JETZT WURDE GEZETERT UND GEMOTZT,
IN VIELEN FÄLLEN SCHON GETROTZT.
NUN MACHTEN FRISEURE DIE FEIERSCHICHTEN,
DIE GLASER BEGANNEN, DIE FENSTER ZU RICHTEN.
DIE SCHLOSSER STÖHNTEN STARK ZERKNITTERT.
"JETZT HABEN WIR SELBST DEN BROTSCHANK VERGITTERT
SO GABS DER DINGE VIELERLEI,
DIE SÜLZER WELT, SIE SCHIEN ENTZWEI
DOCH EINES KONNTE MAN SCHON SEHN,
DIE DINGE MUßTEN WEITERGEHN.
ES GING DANN AUCH TATSÄCHLICH WEITER.
DIE WELT, SIE WURDE WIEDER HEITER.
DIE GRUPPEN WURDEN NEU BESTÜCKT
(IN MANCHEN FÄLLEN ISTS GEGLÜCKT),
UND HEUTE SIEHT DAS JEDER EIN,
SO, WIES MAL WAR WIRDS NIE MEHR SEIN.
DIE ZEITEN SIND NUN EINMAL SO,
DIE ARBEIT MACHT NICHT IMMER FROH.
MAN KANN DAS NICHT IMMER SO RECHT VERGLEICHEN,
DENN JEDE ZEIT HAT IHRE ZEICHEN.
Aus der Zeitung Klatsch und Tratsch 1974 erstellt von damaligen Mitarbeitern
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Mit lieben Grüßen euer Klaus
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