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Bericht: Teufel in Nonnentracht (Sonstige Themen)

Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Freitag, 29.01.2010, 10:56 (vor 5411 Tagen)

Teufel in Nonnentracht,
so lautet der Titel eines Berichtes über das Schicksal des Paul Brune und die Anstaltspsychiatrie nach 1945 den ihr hier nachlesen könnt.

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Mit lieben Grüßen euer Klaus
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Bericht: Teufel in Nonnentracht

Peter Henselder, Freitag, 29.01.2010, 11:55 (vor 5411 Tagen) @ Klaus Grube

hallo Klaus,

wäre interesseant wie man den Orden nennen kann, der während der Nazizeit im Waisenhaus/Kinderheim Köln Sülz Kinder aus dem Sülzer Heim für das Euthanasie-Programm der Nazis weiter gegeben hat. Man hatte sie extra im Heim dafür ausgesucht.....

Bericht: Teufel in Nonnentracht

imi @, Kaiserslautern, Freitag, 29.01.2010, 13:07 (vor 5411 Tagen) @ Peter Henselder

Einach den Namen des Titels uebernehmen.
Frage mich nur, was in unserer Deutschen Gesellschaft so faul ist.
Wie kann die Kirche immer noch mit solcher Macht diese Geschehnisse verleugnen
bzw. sich dumm stellen. Unfassbar, welche Lobby und welchen Einfluss
diese Kirche in Staat und Gesellschaft hat. Es sollte von seiten des Staates
schleunigst Abstand von dieser Institution genommen werden, diese nicht bei Ihrem eigenen kanonischen Recht belassen sondern in ALLEN Bereichen dem geltenden Deutschen Recht unterwerfen und nicht zuletzt, nicht mehr den Lakaien, sprich Steuereintreiber fuer diesen Verein spielen.

Es ist unfassbar, wie sich Staat und Strafverfolgung der Kirche beugen und ausliefern.

imi

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Bericht: Teufel in Nonnentracht

Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Freitag, 29.01.2010, 14:58 (vor 5411 Tagen) @ Peter Henselder
bearbeitet von Klaus Grube, Freitag, 29.01.2010, 15:26

Hallo,
mit dem Aufzeigen des Berichtes wollte ich nur mal dokumentieren wie es anderen Kindern damals ergangen ist.
Mit dem Euthanasie-Programm hat dieser Bericht nur indirekt was zu tuen.

Es ist bisher nicht bekannt, dass aus dem Sülzer Kinderheim zumindestens unter dem damaligen Heimleiter F.Tillmann Opfer dieses Programms wurden.
Auch Ordensschwestern dürften an diesem Programm nicht beteiligt gewesen sein. Die Kirche selbst und somit die Ordensfrauen standen ständig unter der Angst des NS-Regims. Es ist dokumentiert das Herr F.Tillmann Ordensfrauen vom Armen Kinde Jseu aus Luxemburg, die von den Nazis vertrieben wurden im Heim aufnahm.

Die Züchtigungen, die nach dem Kriege, die Nonnen in unserem Heim gang und gäbe waren, können ebenfalls nicht vom NS-Regim hergeleitet werden. Vielmehr lag es an die erzieherischen Einstellung der Ordensfrauen- Kinder mit harter Gotteshand zu erziehen.

Nach meinen bisherigen Recherchen habe ich eher den Eindruck das nach dem 2. Weltkrieg Kinder in Heimen mehr und besonders grausam gezüchtigt und gedemütigt wurden als vor dem Krieg.

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imi @, Kaiserslautern, Freitag, 29.01.2010, 15:49 (vor 5411 Tagen) @ Klaus Grube

Hallo Klaus,
muss Dir da laut aufschreiend wiedersprechen.
Die Erziehungseinstellung oder -auffassung und das was da wirklich geschah, sind zwei paar Schuhe. Diese Verachtung und das seelische quqelwn liessen
sich mit keinem Erziehungsverstaendnis erklaeren. Die koerperliche Misshandlung vieleicht zu 10% mit der seinerzeit gaengigen Erziehungspraxis und Einstellung. Da war mehr, und glaub mir, zumindest unsere Nonne steigerte sich in Ihre Abartigkeiten. Auch wir, oder lass mich gezielt von ICH sprechen,
wurde lebensunwert bezeichnet und bekam das in ausreichender Weise vermittelt.
Das ist etwas das ich mir nicht ausdenke, es ist heute so nahe wie vor ueber 50 Jahren. Woher glaubst Du, das Ich und mit Sicherheit einige Andere noch an Ihrer Lebensberechtigung zweifeln? Fuer mich steht fest, die haben Methoden
und Vieleicht individuelle Einstellung aus der frueheren Zeit uebernommen
und ausgelebt. Ueber poersoenlichen Frust, Unzufriedenheit und ggf. Hass auf den selbstgewaehlten Weg mag ich erst gar nicht eingehen. Stoss nicht in das gleiche Horn, das Andere zum relativieren der Zustaende nutzen. Es waren Teufel.

imi

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Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Freitag, 29.01.2010, 16:48 (vor 5410 Tagen) @ imi

Tja imi,

es ist leider nun mal so das Nonnen nicht sich der NS-Ideologie nach dem Kriege angeignet haben, sondern vielmehr ihr Schaffen mit dem Glauben zu rechtfertigen versuchten. Damit will ich nicht die grausamen Methoden, die besonders nach den Kriege herschten, relativieren. Das habe ich auch niergends geschrieben.

Sätze wie "du taugst zu nix" oder "du bist zu nichts nutze" habe ich selber damals zu genüge gehört. Ich streite auch nicht ab das du selber jemals als "unwertes Leben" betitelt wurdest. Ich bezweifle aber, dass grade diese Sätze im direkten Zusammenhang mit der NS-Zeit zu verstehen sind. Dies geht schon aus der Historie herraus, wo das Verhältniss zwischen Kirche und dem NS Regim hinreichend nachzulesen ist und z.B. Nonnen oft genug zu NS Opfern wurde.

Obwohl nach dem Kriege grade in der Bevölkerung sich für die Euternasie aussprachen bin ich nicht davon Überzeugt das Ordensschwestern dies aus der NS-Zeit ableiteten, sondern viel mehr der grausammen Demütigung dienen sollte. Das Thema Eutanasie gab es auch schon vor dem Kriege und wurde damals ebenfalls viel diskutiert.
Hier haben wir ebenfalls den Fall von einen weiteren Begriff, wo viele Glauben das deren Herkunft aus der NS-Zeit stammen würde.
Ich erinnere Dich Zwangsarbeit - Runder Tisch (Dr. Antje Vollmer) und Eutanasie - NS-Zeit (imi?)

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imi @, Kaiserslautern, Freitag, 29.01.2010, 17:01 (vor 5410 Tagen) @ Klaus Grube

Klaus,
Sätze wie "du taugst zu nix" oder "du bist zu nichts nutze" habe ich selber damals zu genüge gehört
Diese Sprueche klingen wie Engelgesang. Du hast gluecklicherweise nicht das "Glueck" gehabt unter einer glaeubigen Nonne aufzuwachsen.
Absprache des Lebensrechts, verbunden mit blinder Gewalt, sei es mit Stock, Faust oder flacher Hand, von Scheinertraenkung gar nicht zu reden.
Weiss nicht woher Du Deine Weisheiten hast, mit Sicherheit nicht aus Deiner Erfahrung.
Tut mir leid, an diesem Punkt fehlt mir das Verstaendnis fuer Dich.

imi

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Bericht: Teufel in Nonnentracht

Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Freitag, 29.01.2010, 17:37 (vor 5410 Tagen) @ imi

hoi imi,
stimmt ich hatte nur das "Glück" gehabt unter Wiesemann meine "glücklichen" Heimzeit zu verbringen. Das war ebenfalls kein Zuckerschlecken. Hier einen Vergleich mit deiner gläubigen Ordensschwestern anzubringen ist ein Schlag in mein Gesicht.
Du kämpfst für Gerechtigkeit und "knüppelst" mich nieder.:-( Da neige ich fast schon zu sagen - "gesell dich zu den Nonnen- Die haben auch geschlagen".
Nein, imi soweit möchte ich nicht gehen. ;-) Du siehst wie einfach es ist, schnell aus dir einen Sündenbock (Teufel)zu machen.

Ich verneine nicht das manche Ordensschwester grausam und brutal war. Mir ist wichtiger wie es überhaupt möglich war, das diese Praktiken massenhaft stattfinden konnten und das nahezu in allen Heimen.
Übrigens imi eine Frage: Die Nonnen in Irland die die selben Methoden der Erziehung an Kinder anbrachten, hatten die das auch von den Nazis? Denk mal darüber nach...

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imi @, Kaiserslautern, Freitag, 29.01.2010, 19:10 (vor 5410 Tagen) @ Klaus Grube

Naja, bei all den Smilies...
aber zurueck zum Thema, Irland hat nicht nur seine eigene Religioes / politische Geschichte, (bis heute), nein ich denke die Antwort liegt viel tiefer. Es hat in meinen Aigen etwas mit dem Ordensleben, der Institution Orden
und seinen Regeln zu tun. "Demut, Armut und Keuchheit", die Grundregeln in diesen Orden, haette fast den Gehorsam vergessen, bedeuten Selbstaufgabe, zum Teil Aufgabe der Menschenrechte. Ich denke Frustrationen, Hass, stille Rebellion, haben diesen Ordensleuten, fuer die Menschenrechte eine Fiktion waren, deren Naechstenliebe mit Verzicht und Arbeit verbunden war
den Weg zu blindem Hass und Gewalt geebnet. Denke mal sehr vorsichtig, das die "Nazi Regeln" Ihnen sogar ein Stueck innerer Rechtfertigung gegeben haben.
Ist alles nur meine persoenliche Einschaetzung. Klingt aber, zumindest in meinen Augen logisch.

imi

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Peter Henselder, Freitag, 29.01.2010, 19:40 (vor 5410 Tagen) @ Klaus Grube

Hallo Klaus,

nur ein Fall von verschiedenen Fällen die in dem Heim passiert sind und da hat nicht alleine der Direktor dazu beigetragen.

1944
Januar
Zwei Roma-Kinder, die im Kinderheim Köln-Sülz untergebracht waren und deren Vater im KZ
Mauthausen ermordet worden war und deren Mutter im KZ Ravensbrück gefangenen gehalten wurde,
wurden im Januar 1944 nach Auschwitz deportiert. Es bestünde „kein Intreresse...diese Zigeunerkiner
weiter in deutschblütiger Umgebung im Waisenhaus zu belassen.“


Zum Thema Euthanasie will ich hoffen das Du es nicht verwechselst mit dem Begriff Eugenik. Denn dies wurde in den Heimen durchgeführt und zwar auch noch Ende der 60er Jahre, das belegen Anweisungen von den Behörden an die Heime, die mir vorliegen.

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Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Samstag, 30.01.2010, 10:35 (vor 5410 Tagen) @ Peter Henselder
bearbeitet von Klaus Grube, Samstag, 30.01.2010, 10:47

Hallo Peter,
ich hoffe nicht das ich jetzt Nietzsche hier noch zietieren muss. Aber in der Tat verwechsel ich die beiden Begriffe nicht. Schlimm genug das in der jungen BRD solche Ideologien noch gepflegt wurden.
Mir ist allerdings noch nicht bekannt das im Sülzer Kinderheim nach dem Kriege solche Praktiken angewendet wurden, gleichwohl ich weiss das in anderen Heimen solche Fälle es gab.

Von der Geschichte mit den Zigeunerkindern habe ich schon gehört. Meines Erachtens nach waren es 3 Zigeunerkinder die dem Terror zum Opfer vielen. Leider haben wir bisher keine aussagekräftigen Dokumente gefunden, die den Vorfall schildern. Meine Frage wäre wer hat veranlasst das diese Kinder deportiert wurden? Warum waren es nur 3 Kinder aus dem Sülzer Heim und nicht noch andere Kinder aus dem Heim, wie Juden z.B. ?
Hatte die Partei F.Tillmann mit den 3 Kindern auf politischer Ebene eins auszuwischen wollen, um ihm gegenüber Macht zu demonstrieren? Oft genug hat sich Tillmann gegenüber der Partei einen Rüffel holen müssen.

Gerade wegen des T4 Programms hätten eigentlich mehr Kinder aus dem Sülzer Heim dem Programm zugeführt werden müssen. Zynisch ausgedrückt hätte gradezu Sülz ein Paradebeispiel in Zusammenhang mit Tillmann sein müssen. War es aber nicht.
Schützend hat sich Tillmann über die Kinder gestellt und sogar Judenkinder versteckt. Dieses paradoxe Verhalten von Tillmann kann man fast nicht verstehen, wenn man bedenkt wieviele Kinder grausammst durch sein T4 Programm umkamen.

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Peter Henselder, Samstag, 30.01.2010, 19:42 (vor 5409 Tagen) @ Klaus Grube

Hallo Klaus,

Die Zigeunerkinder sind ja nicht im Euthanasieprogramm eingebunden gewesen, sondern in der rassistischen Vernichtung. Ich bezweifel sehr, daß Tillmann in der Lage war, irgendwelchen Betroffenen Schutz zu gewähren.Ich weiß aus der Arbeit zum NS-Recht, daß selbst die Ministerialbeamten ihre Abstammung nachweisen mußten. Im Justizministerium hat man die entsprechenden Briefe entgegengenommen, doch ungeöffnet in der Schublade eines Schreibtisches verschwinden lassen. Dies ging jedoch nur eine gewisse Zeit gut, dann mußte die
Abstammung nachgewiesen werden und einige Herren mußten das Ministerium
verlassen.
Wenn Tillmann, dessen Beteiligung am Euthanasieprogramm unbestritten ist, einige Leute geschützt hat, so mag er in diesem Punkte mit Hitler vergleichbar sein, der gelegentlich Juden vom Makel der "minderwertigen"
Rasse dispensierte. Ist Hitler deshalb nun ein Held der Mitmenschlichkeit?


LG Peter

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Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Sonntag, 31.01.2010, 08:14 (vor 5409 Tagen) @ Peter Henselder

Hallo Peter,
Gegenfrage, 70 Jahre wurde in unserem Heim geschlagen und gedemütigt und danach wurden die Kinder mit modernster Pädagogik herangezogen. Ist das Kinderheim deswegen jetzt ein schlechtes Heim gewesen? Ob gut oder schlecht, die Antwort muss sich jeder selber geben.

Wenn aber im Forum über die Verbrechen gegen die Menschlichkeit berichtet wird, ist es auch wichtig alle Seiten zu beleuchten. Damit legitimiert man nicht die Verbrechen sondern revidiert die Zusammenhänge. Wen man das nicht tut ergibt das in den Augen der Leser, die sich nicht mit der Thematik auskennen, ein verzerrtes und einseitiges Bild.

Bleiben wir beim Beispiel Tillmann. Seine NS-Vergangenheit ist allen bekannt und hat sich schuldig gemacht, so stehts auch in Wikepedia.
Was dort gänzlich nicht zu lesen ist, das der christlich und sozial orientierte Tillmann Juden versteckt hat, vertriebene Nonnen im Heim aufnahm und später auch ein unbequemes NSDAP-Mitglied war.

Das entbindet Ihn in keinster Weise von seinen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es ist hier auch wichtig das zuerst den Opfern eine Aufmerksam zu teil wird bevor man über die Täter spricht. Bezogen auf unser Heim gibt es aber keine Opfer im Zusammenhang des T4 Programms zu beklagen.
Diesen Umstand sollte man genauso Rechnung tragen wie die Tatsache das Tillmann als Büroleiter sich schuldig gemacht hat.

Letztendlich kann und möchte ich mich nur auf unser Kinderheim beziehen. Das dabei Tillmann als Büroleiter in Berlin sein Unwesen trieb, kann nur eine Randnotiz sein um beim Thema Kinderheim Sülz zu bleiben.

Viel wichtiger ist hier aufzuzeigen wie Tillmann sich als Direktor gegenüber den Nonnen und Kindern im Heim verhielt und was Ihn bewog trotz Büroleiter des T4 Programms - "seine Kinder" zu beschützen und Juden zu verstecken etc . Wenn ich von diesem Konzept abweichen würde, müsste ich zum Schluss zwangsläufig bei Hitler landen und das wäre Bezogen auf unser Heim dann doch etwas zu weit hergeholt.

Deine Frage habe ich hoffentlich hiermit beantwortet.

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imi @, Kaiserslautern, Sonntag, 31.01.2010, 09:57 (vor 5409 Tagen) @ Klaus Grube

Hallo Klaus,
da ich in keiner Weise neugierig bin, :-D
woher nimmst Du das Wissen, genauer gibts dazu verbriefte Unterlagen ?
Und noch was zum Them "TEUFEL IN NONNENTRACHT"
Irgendwo hattest Du mal geschrieben, dass der Orden neben Nachwuchsmangel das Heim verlassen hat weil sie mit dem Erziehungsstil nicht zurecht kamen.
Heisst doch, das teuflische lag im Orden begruendet, Oder ???????????

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Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Sonntag, 31.01.2010, 10:06 (vor 5409 Tagen) @ imi

hallo imi,
deine Frage zu den verbrieften Unterlagen bezieht sich bestimmt auf Tillmann und - Ja es gibt dazu einen der im Mai die Autobiografie über Tillmann herrausbringt und nichts dazu gefunden hat, dass Kinder aus unserem Heim dem T4 Programm zum Opfer viel. Ebenso auch Zeitzeugen dies bestätigen.

Heisst doch, das teuflische lag im Orden begruendet, Oder ???????????

diesen Satz verstehe ich nicht so ganz? Helf mir mal auf die Sprünge?

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imi @, Kaiserslautern, Sonntag, 31.01.2010, 13:57 (vor 5409 Tagen) @ Klaus Grube

Hi Klaus
helfe Dir gerne auf die Spruenge.

Irgendwo hattest Du mal geschrieben, dass der Orden neben Nachwuchsmangel das Heim verlassen hat weil sie mit dem Erziehungsstil nicht zurecht kamen.
Heisst doch, das teuflische lag im Orden begruendet, Oder ???????????

Nach dieser Aussage distanziert sich der Orden dann doch von "moderner Erziehung
Was soviel heisst wie, ohne Menschenverachtung, ohne Sadismus kuemmern wir uns nicht um Kinder.

Hoffe das kam jetzt deutlicher rueber

tschuess, schoenen (Schnee)- Sonntag
imi

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Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Sonntag, 31.01.2010, 18:04 (vor 5408 Tagen) @ imi

Ich hab mal folgendes geschrieben:

Zu den Ordensschwestern sei zu sagen das diese 1972 das Heim verlassen haben. Zwei Gründe gabs dafür. Zum einen konnten der Orden auf Grund von Nachwuchsproblemen nicht mehr Ihren Bestand im Haus halten zum anderen kam mit dem neuen Direktor Rolando Da Costa Gomez frischer pädagogischer Wind ins Haus. Die Ordensschwestern wurden in anderen Häusern oder Heimen (Lohmar und Schlebusch) aufgeteilt. Die ganz alen Ordensschwesten gingen in Ihr Mutterhaus/Konvikt nach Aachen zurück.

Deine Interpretation zu meiner Aussage so herzuleiten lasse ich jetzt mal umkomentiert!

Nach dieser Aussage distanziert sich der Orden dann doch von "moderner Erziehung Was soviel heisst wie, ohne Menschenverachtung, ohne Sadismus kuemmern wir uns nicht um Kinder.

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imi @, Kaiserslautern, Sonntag, 31.01.2010, 18:27 (vor 5408 Tagen) @ Klaus Grube

Sorry Klaus,
hab ich nach all der Zeit, wann immer Dein Zitat war, wohl wild interpretiert.
Klingst aber trotzdem ueberzeugend. :-)

Gruss imi

Bericht: Teufel in Nonnentracht

Peter Henselder, Sonntag, 31.01.2010, 16:59 (vor 5408 Tagen) @ Klaus Grube

Hallo Klaus!

Sorry, ich habe den Eindruck, daß Du über den Ablauf der Euthanasie im
Dritten Reich nur ungenügend informiert bist. Die Euthanasie beruhte auf
einem Geheimbefehl Hitlers und dazu wurde ein bestimmtes Gremium
geschaffen, daß Hitler unmittelbar unterstand. Zu diesen Personen
gehörte auch Tillmann, und allein diese Stellung unmittelbar Hitler
zugeordnet, zeigt, daß Tillmann durch und durch ein Nazi war und voll
hinter der Nazi-Ideologie stand, sonst wäre er wohl kaum in diese
Position gekommen.

Als die Euthanasie los ging, und Familienangehörige Mitteilungen
darüber erhielten, daß Betroffene gestorben seien, dann aber
Todesursachen angegeben wurden, die nicht sein konnten, etwa Entfernung
des Blinddarms, obwohl der schon Jahre vorher entfernt worden war,
liefen bei Staatsanwaltschaft und Gerichte die Klagen ein, denn die
Getöteten, auch wenn sie nicht rechtsfähig waren, waren doch Träger von
Rechten und teils im Besitz eines ansehnlichen Vermögens, d.h. hier
stellten sich eine Menge Fragen, und eine ganze Reihe von Rechtsanwälte
haben damals Strafantrag gegen Unbekannt wegen eines Tötungsdelikts
gestellt. Staatsanwaltschaft und Gerichten wußten nicht, wie sie damit
umgehen sollten, so wurde die Anordnung erlassen, alle diesbezüglichen
Vorgänge dem Reichsjustizministerium zu übergeben. Dort wurden sie
gesammelt und dann, da keine gesetzliche Grundlage für die Euthanasie
bestand, an besagtes Büro weitergegeben, also an das Büro, wo Tillmann
war. Anders als bei der Judenverfolgung stieß die Euthanasie auf
heftigen Widerstand. Daraufhin wurde sie offiziell eingestellt,
inoffiziell aber weiter betrieben. Dazu gehört schon eine Menge
krimineller Energie, nicht wahr!

Das Kinder im Rahmen des Euthanasieprogramms in Sülz getötet wurden,
hat niemand behauptet. Doch wurden Kinder aus Sülz in die entsprechenden
psychiatrischen Einrichtungen gebracht, wo das dann geschah. Ältere
Nonnen haben hinter vorgehaltener Hand davon berichtet, wie die damalige
Oberin mit zwei Herren durch die Häuser gegangen ist, wobei die
entsprechenden Kinder ausgesucht wurden.

Sorry Klaus, auch das gehört zur Geschichte des Sülzer Kindesheimes!

LG Peter

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Bericht: Teufel in Nonnentracht

Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Sonntag, 31.01.2010, 19:39 (vor 5408 Tagen) @ Peter Henselder
bearbeitet von Klaus Grube, Sonntag, 31.01.2010, 20:01

Hallo Peter,
deine Aussage kann und will ich nicht folgen. Schon am 15. November habe ich über Tillmann über seine Aufgabe im dritten Reich ausführlich geschrieben.

Mit keinem Satz habe ich Tillmanns Funktion im Dritten Reich so wie über seine Nazieüberzeugung in Frage gestellt. Dabei mir noch zu unterstellen, dass ich über den Ablauf der Euternasie im dritten Reich nicht bescheid weiss, zeigt mir, dass du lieber Peter nicht meine Texte lesen kannst, willst oder verstehst.

Fakt ist: Zeuge Chronik von Nicola Wenge
Das derzeit kein Nachweis vorliegt das Kinder aus dem Sülzer Heim in Psyschatrien den Programm zum Opfer gefallen sind. Siehe hierzu Kölner Kliniken in der NS-Zeit von Nicola Wenge Zur tödlichen Dynamik im lokalen Gesundheitswesen 1933–1945.

Fakt ist: Zeuge Paul Hermesdorf in schriftlicher Stellungsname vom 15.09.1960
Das Tillmann grade wegen seiner Begabung zu manipulieren im dritten Reich jüdische Kinder versteckte und sogar ein farbiges Kind versteckte, vertriebene Ordensfrauen im Heim zu sich nahm.

Fakt ist: Zeuge die Geschichte im dritten Reich zum Thema Euternasie
Das Tillmann genau wusste, dass er im dritten Reich ab März 1940 Scheinorganisationen zwecks Vertuschung von unwertem Leben, aufbaute.

Fakt ist: Zeuge Ehemalige Heimkinder aus der Zeit
das von den damaligen Heimkindern keiner bestätigen konnte, dass es Kinder in der Zeit von März 1940 - März 1941 vermisst hatte oder verschwunden sind.

Fakt ist: Zeuge P Digenoto in schriftlicher Stellungsname vom 12.09. 1960
Das schon am 16.03.1941 die ersten Kinder nach Kloster Steinfeld evakuiert wurden. Die Vorbereitungen dazu machte Herr Tillmann, Dr. med. Zimball und Oberin Sw. Maria-Anna.

Diese Fakten analytisch zu hinterfragen unterlässt du gänzlich. Wenn Herr Tillmann erst im März 1940 sein durchtriebens Spiel in Berlin aufbaute mus die Frage erlaubt sein wie es sein konnte das eine Oberin mit zwei Herren durchs Heim gehen konnte obwohl die neue Organisation von Herrn Tillmann noch gar nicht richtig stand. Der Vorgänger von Tillmann Herr Gehardt Bohne hatte offensichtlich so schlampig gearbeitet, dass die Eltern über die Todesfälle der verschwundenen Kinder schnell Zweifel bekamen. Das müsste selbst der Oberin Sw. Maria-Anna Zweifel aufgekommen sein.

Auch kann das Verschwinden der Kinder im Heim nur zwischen März 1940 und März 1941 gewesen sein.(Die Kinder waren ab März 1941 in Kloster Steinfeld und ab 1942 auch die Kleinkinder in Urft Haus Benden) Genau zu diesem Zeitpunkt wusste aber Tillmann schon was läuft und war zu diesem Zeitpunkt mit der Oberin beschäftigt, geeignete Unterkünfte ausserhalb Kölns zu organisieren.

Auch die Vertuschung gegenüber der Oberin, seitens der zwei Herren über den Verbleib der Kinder kann ich kaum einen glauben schenken. Herr Tillmann wäre seitens der Oberin über den Verbleib der Kinder Informiert gewesen. Seinen christlichen Glauben und seine hohe Stellung in Berlin nutze er all zu oft, schützend die Hand darüber zu halten. Es wird nirgendwo berichtet das Ordensfrauen Zweifel an der christlichen Tätigkeit des Direktors Tillmann haten, obwohl die Ordensfrauen nichts über seine Machenschaften in Berlin wussten.
Diese Indizien lassen tendeziell derzeit eher zum Schluss kommen, das Kinder aus dem Heim nicht zum Opfer des T4 Programms wurden.

Deine unten aufgeführten Aussage haben für mich einen spekulativen Karakter und stellen keinen Beweis dar. Auch hier nennst du wieder keine Namen, keinen Zeitraum und schon gar nicht woher du diese Information hast. Damit schadest du uns mehr als dies was bringt und lässt nicht nur bei mir Zweifel an deine journalistischen Fähigkeiten aufkommen, da du Fakten mit Wünschen verwischst und noch dazu nicht nur das Kinderheim in Sülz thematsierst und somit oft ein Durcheinander ensteht.

Nonnen haben hinter vorgehaltener Hand davon berichtet, wie die damalige Oberin mit zwei Herren durch die Häuser gegangen ist, wobei die entsprechenden Kinder ausgesucht wurden.

Für mich gehören Fakten in unserer Heimchronik und keine Spekulationen oder Vermutungen. Wenn die Recherche abgeschlossen ist werde ich mit Sicherheit auch darüber was zu berichten haben.

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