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Heim Danke (Allgemein)

Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Freitag, 22.01.2010, 15:53 (vor 5417 Tagen)

Hallo,
zynischer kann man wirklich nicht mehr diese Internetseite beschreiben. Geht doch tatsächlich die katolischen Kirche aus Bayern hin und versucht die Erziehungshilfe als das NonPlusUltra anzupreisen und inizierten daraus die Kampagne Heim Danke.

Gradezu unkritisch wird hier der Heimaufenthalt auf den Seiten als Lösung modernster Erziehung angepriesen.

Hier ein paar Textauszüge:

Das Schicksal von Kindern, Jugendlichen und deren Familien löst häufig hohe öffentliche Betroffenheit aus, die notwendige Hilfe dagegen wird oft negativ wahrgenommen.
Die Informationskampagne „HEIM DANKE!“ möchte Heimerziehung als eine erfolgreiche Förder- und Integrationsmaßnahme vorstellen, von der die ganze Gesellschaft profitiert.

Heimerziehung lohnt sich
Denn rund 80 Prozent aller Maßnahmen in Heimerziehung verlaufen erfolgreich. Erfolgreich dahin gehend, dass Kinder und Jugendliche, die vielfach aus schwierigen Lebenslagen kommen, im Heim viel Zeit und Zuwendung, intensive fachliche Hilfen, aber auch Respekt und Achtung erfahren – häufig zum ersten Mal in ihrem Leben.
Erfolgreich aber auch im volkswirtschaftlichen Sinne. So ergab eine Kosten-Nutzen-Analyse von Jugendhilfemaßnahmen aus dem Jahr 2002, dass sich durch gesenkte Folgekosten je eingesetztem Euro ein volkswirtschaftlicher Nutzeneffekt in Höhe von rund 2,50 Euro ergibt.

Lernen Sie Heimkinder kennen

Mag sein bei Kindern, aus welcher Situation herraus auch immer, mal ein Heimaufenthalt nicht vermeiden lässt. Dies aber zwecks immer leerer Kinderheimen schon so dreist werben zu müssen zeigt doch, das die Kirche noch immer nicht dazugelernt hat. Ich sage nur dazu Heim Neindanke

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Es gibt immer einen Weg zu uns allen - wir müssen es nur wollen
Mit lieben Grüßen euer Klaus
Internet: http://www.kinderheim-Koeln-suelz.de
Verantwortlich und Kontakt: https://kinderheim-koeln-suelz.de/?page_id=28

Heim Danke

schon @, Freitag, 22.01.2010, 17:53 (vor 5417 Tagen) @ Klaus Grube

Habe gerade die HeimDanke-Seiten aus Bayern überflogen. Gemeint ist wohl die heutige, professionelle und moderne Heimerziehung und nicht die schreckliche der 50er und 60er-Jahre. Aus eigener und beruflicher Erfahrung kann ich sagen, daß manchmal eine Heimerziehung besser ist als eine beschädigende Familie. Bei aller Kritik und Betroffenheit ist es wichtig, hier zu unterscheiden und zu differenzieren, sonst wird man nicht ernst genommen von z.B. Kirche oder Politikern.
Liebe Grüße von Ursula

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Heim Danke

Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Freitag, 22.01.2010, 19:02 (vor 5417 Tagen) @ schon

Hallo Ursula,
deinen Ausführungen habe ich nichts hinzuzufügen. Es stimmt, dass es manchesmal im Heim besser für manches Kind ist als in der familie. Aber muss das so mit ener plakativen Wortwahl mittels Kampagne beworben werden wie Heimerziehung lohnt sich?

Eher sollte mit den betreffenden Familien zusammengearbeitet werden. Ich finde die Wortwahl schon sehr plakativ und grade jetzt wo wir Ehemaligen kämpfen sollte doch im Rahmen der heutigen Möglichkeiten möglichst andere Wege gesucht werden um Kinder möglichst nicht als werbewirksamme Vorzeigeobjekte, wie auf der Seite geschieht um das Leistungsvermögen der heutigen Heime aufzuzeigen bzw. zu bewerben.

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Heim Danke

schon @, Samstag, 23.01.2010, 09:47 (vor 5417 Tagen) @ Klaus Grube

Hallo Klaus,
ja, es gibt seit vielen Jahren preisgünstigere Modelle als Heime, um mit Familien zusammenzuarbeiten, z.B. Sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaft und ambulantes Betreutes Wohnen. Diese Angebote helfen aber nicht allen Familien und so kann nach Abbruch einer solchen Maßnahme evtl. doch eine Heimeinweisung stehen. Es ist manchmal besser, nur mit dem betroffenen Kind zu arbeiten, wenn sich herausgestellt hat, dass Eltern entweder nicht lernen können oder wollen; auch das gibt es leider. Jugendämter und Sozialpädagogen prüfen heutzutage in der Regel sehr genau, ob eine teure Heimeinweisung die richtige Hilfe sein kann. Letztendlich ist es immer tragisch für beide Seiten, wenn Eltern und Kinder getrennt werden müssen, es kann aber für beide auch eine große Chance für Entwicklung sein. Es gibt übrigens auch Kinder, die beim Jugendamt eine solche Hilfe selbst beantragen.
P.S.: Man weiß nie, wovon eine große Werbekampagne wie in Bayern ablenken soll!
Liebe Grüße, Ursula

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Heim Danke

Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Samstag, 23.01.2010, 10:23 (vor 5417 Tagen) @ schon
bearbeitet von Klaus Grube, Samstag, 23.01.2010, 12:08

Hallo Ursula,
auch in diesen Punken stimme ich dir voll zu. Ich will damit nicht sagen das Deutschland keine Heime mehr braucht. Ganz im Gegenteil, grade wie du u.a. ausgeführt hast ist es Notwendig, dass es noch Einrichtungen dieser Art geben muss. Dies würde ich auch niemals in Frage stellen.

Was mich an der Seite störrt ist vielmehr die Aufmachung und Textinhalt. Man bekommt den Eindruck das aus den Kindern in den Heimen immer was wird und gesellschaftlich keinem auf die Taschen liegen. Auf diesen Seiten wird dieses sogar rechnerich dargestellt.

So ergab eine Kosten-Nutzen-Analyse von Jugendhilfemaßnahmen aus dem Jahr 2002, dass sich durch gesenkte Folgekosten je eingesetztem Euro ein volkswirtschaftlicher Nutzeneffekt in Höhe von rund 2,50 Euro ergibt.

Dazu gibt es auf den Seiten sogar eine Kosten-Nutzen Analyse. Diese Art von Aufmachung sollte in meinen Augen nicht einen Heimaufenthalt rechtfertigen. Vielmehr sollten deine ausgeführten Argumente im Vordergrund zu lesen sein und welche Angebote es für schwierige Familienverhältnisse gibt.

Eine Kostenanalyse als Argument für einen Heimaufenthalt zu begründen sehe ich eher als zynisch an. Kinder in der heutigen Zeit dürfen nicht zur Handelsware für Heime verkommen damit die Kosten der Heime bzw. der Caritativen Verbände und Kirchlichen Einrichtungen gedeckt werden.

Diese Art der Kampagne scheint mir mehr dazu zu dienen die leeren Häuser zu füllen. Damit das ganze eine Runde Sache wird werden noch diese Kinder auf großen Plakaten plakativ mit den Slogan "Heim Danke" und erreichten Beruf als Erfolg der guten Heimarbeit vorgeführt.
Diese Kampagne sugariert sogar einen, dass jedes Kind es geschafft hat. So wissen wir doch je später Kinder betreut werden desto schwieriger wird es so ein Kind gesellschaftlich, wenn gar unmöglich, zu intrigieren.

Das Maß aller Dinge für eine erfolgreiche Betreuung sollte nicht nur kampagnemässig an die berufliche Integration gemessen werden, sondern viel mehr ein seelisches und persönliches Gleichgewicht des Kindes im Vordergrund stehen um sich später weiterentwickeln zu können. Das muss in meinen Augen nicht immer vordergründig der Beruf stehen sondern kann auch ein manigfaltiges Leben sein.

Ich will in keinster Weise die Heimarbeit die an der Kampagne beteiligten Heime anzweifeln. Aber mit Verstand und grade in Bezug Ehemaliger Heimkinder die derzeit im Diskus der Öffentlichkeit stehen, wäre eine andere Ausdrucksform angebrachter. Ich glaube das kaum einer dieser Kinder bei Ihren Erzieher/innen oder Pädagogen/innen nach Ihrer Heimentlassung Bedankt haben.

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Mit lieben Grüßen euer Klaus
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